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Der Europäische Automarkt 2022

Frankfurt, 03.01.22

Dataforce Infografik Prognose Pkw-Markt Europa 2022

Kann sich der europäische Automarkt im Jahr 2022 erholen? Wie geht es weiter mit der Elektrifizierung und welche Trends werden das Marktgeschehen bestimmen? Finden Sie hier die Dataforce Prognose und die Einschätzungen unserer ExpertInnen.

 

Prognose für den europäischen Pkw-Markt

Ein leichter Anstieg der Fahrzeugproduktion in der ersten Jahreshälfte und ein stärkeres Wachstum im zweiten Halbjahr ermöglichen 2022 rund 12,6 Millionen Neuzulassungen in Europa[1]. Im Vergleich zu 2021 ist das eine Steigerung um 8,9%. Der Privatmarkt wird sich dabei etwas stärker entwickeln als die gewerblichen Neuzulassungen. Zwar erwarten wir bei Firmenwagen ein deutlicheres Wachstum, Autovermieter, Hersteller und Handel werden aber weiterhin nur eingeschränkt beliefert werden können.

 

Kraftstoffe

Auch im nächsten Jahr werden Elektrofahrzeuge ihren Marktanteil ausbauen. Das Wachstumstempo verlangsamt sich aber. Wir rechnen damit, dass BEVs, PHEVs und HEVs zusammen nur 3,5 Prozentpunkte Marktanteil dazugewinnen können.  Die verbesserte Liefersituation bei den Halbleitern erlaubt den Herstellern, wieder mehr Benzin- und Dieselfahrzeuge zu produzieren. Durch die weiter steigenden EV-Anteile müssen sich diese außerdem weniger Sorgen um ihre CO2 Ziele machen.

 

Gleichzeitig wird es schwieriger, zusätzliche Kunden zu gewinnen. Im Premiumbereich fahren schon viele Käufer elektrisch. Bei kleinen und kompakten Pkw ist der Aufpreis der BEVs aber noch relativ hoch und die Reichweiten geringer, gleichzeitig reduzieren einige Länder ihr EV-Förderung.

 

Einschätzungen

Benjamin Kibies – Senior Automotive Analyst

Auch wenn die Talsohle durchschritten ist, 2022 bleibt die Fahrzeugproduktion der Flaschenhals, die Nachfrage ist deutlich größer als das Angebot. Daher werden die Hersteller auch 2022 ihren Fokus auf margenstarke Verkäufe richten (müssen). Großkunden wie Autovermieter oder die großen Flottenbetreiber bekommen weniger Rabatte und die Eigenzulassungen von Hersteller und Handel werden weiter eingeschränkt.

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Julian de Groot – Head of Sales, Product and Marketing

Wir werden ein sehr seltsames Jahr 2022 erleben, das wohl durch die Chip-Knappheit im ersten Halbjahr beeinflusst werden wird. Die Marktanteile der Marken könnten ungewöhnliche Schwankungen zeigen, abhängig davon wer sich einen Zugang zu Chips und Akkus sichern kann. Der EV-Zug wird weiterfahren, aber aufgrund der fehlenden Infrastruktur auf Hindernisse stoßen.

Wir werden uns in einer sehr widersprüchlichen Situation befinden, in der die Menschen einerseits flexible Sharing-Lösungen für den Transport nutzen, andererseits aber aufgrund von COVID ihr eigenes Fahrzeug haben wollen. Eine Sache, die wir sagen können, ist, dass die gefahrenen Kilometer pro Person in den kommenden Jahren relativ niedrig bleiben werden.

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Katharina Wolff – Senior Key Account Manager Germany

Die neue Regierungskoalition in Deutschland muss 2022 wichtige Entscheidungen zur Förderung im E-Mobilitätsbereich und zum Ausbau Ladeinfrastruktur treffen, damit wir bei der Elektrifizierung vorankommen. Im Vertrieb an Flottenkunden wird es immer wichtiger, auch User-Chooser anzusprechen. Das ist ein immer häufiger zum Einsatz kommendes Mitarbeiterbindungs-Modell der Unternehmen, wobei der Dienstwagenfahrer sein Fahrzeug selbst aussuchen darf und somit wie eine finanziell gut aufgestellte Privatperson handelt.

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Laura Odinius – Product Manager

Die Pandemie und das Bewusstsein für Nähe haben den Individualverkehr wieder attraktiv gemacht. Durch Halbleiterkrise, Unsicherheit am Arbeitsmarkt und gesunkene Mobilität durch Home Office wurden viele Investitionen zurückgehalten. Wenn wir es 2022 aus der Pandemie und den Lieferengpässen schaffen, steht uns endlich wieder ein Boom auf dem Automarkt bevor.

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Marc Odinius – Geschäftsführer

Das Auto hat Zukunft – Die größte Erkenntnis der letzten zwei Jahre ist, dass wir die Umwelt am einfachsten entlasten, wenn wir einfach weniger fahren. Wir verzichten nicht auf das Auto und die damit verbundene Sicherheit und den Komfort zugunsten von schlecht ausgebauten öffentlichen Nahverkehrsnetzen in Form einer selbstauferlegten Askese, sondern schätzen den Pkw mehr denn je, nutzen ihn aber deutlich weniger. Ökonomie und Ökologie stehen sich zumindest in diesem Punkt nicht im Wege. Ich freue mich sehr, dass wir diesen radikalen Umbau der Automobilindustrie technisch wie mental mit unseren Informationen begleiten dürfen.

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Michael Gergen – Senior Key Account Manager Germany

Die Anzahl und die Vielfalt der Modellneuheiten gibt 2022 Anlass zu Optimismus für eine Marktbelebung. Da wäre natürlich eine ganze Reihe von neuen Elektromodellen zu nennen (Cupra Born, Mercedes EQE, Nissan Ariya, Renault Megane E-Tech, VW ID5 und VW ID Buzz). Aber es gibt auch im zuletzt so stark wachsenden SUV-Portfolio neue Modelle (Alfa Romeo Tonale, neuer BMW X1, neuer Mercedes GLC, VW Taigo). Außerdem dürfen wir uns auch auf „normale Pkw“ freuen (neuer BMW 2er Active Tourer, Dacia Jogger, neuer Opel Astra, neuer Peugeot 308). Last but not least wird sicher auch interessant zu beobachten, wie sich neue (elektrische) Marktteilnehmer schlagen werden (Aiways U6, Genesis GV60, MG5).

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Richard Worrow – Key Account Manager International

Auf den ersten Blick kann man sagen, dass die Branche durch den äußeren Druck der CO2-Ziele, der COVID-Pandemie und der Halbleiterknappheit einige Turbulenzen durchmacht. Man kann aber auch sagen, dass diese Einflüsse ein Katalysator für einige gute Fortschritte waren, insbesondere im Hinblick auf die Einführung von BEVs und PHEVs.

Neue Impulse für die Märkte kommen von neuen Marken wie MG, Aiways, Nio, Wey & Ora aus Asien, Lucid, Rivian, Fisker oder Faraday Future aus den USA und Arrival, die den LCV-Markt erobern wollen. Die etablierten Marken, haben sich schnell angepasst, und einige kündigen schon in nicht allzu ferner Zukunft das Ende der Verbrennungsmotoren an. Die Turbulenzen werden vorübergehen, die Zukunft ist vielversprechend, und das Jahr 2022 (sobald die Chips verfügbar sind) sollte sich als der notwendige Booster erweisen, um die Automobilindustrie wieder voranzubringen.

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[1] Belgien, Bosnien und Herzegowina, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Island, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Schweiz, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechische Republik, Ungarn, Vereinigtes Königreich, Zypern

Publikation nur unter Bekanntgabe der Quelle.

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