Die EU-Kommission plant offenbar, Unternehmensflotten bereits ab 2030 vollständig auf Elektrofahrzeuge umzustellen – über eine verbindliche Quote von 100 Prozent E-Fahrzeugen. Damit soll das Verbrenner-Aus für gewerblich genutzte Fahrzeuge deutlich vorgezogen werden. Ein massiver Eingriff in die wirtschaftliche Handlungsfreiheit von Unternehmen – und ein realitätsferner Schritt, der mehr schadet als nützt.
Die Automobilwoche meldete es für alle Unternehmensfuhrparks, die Auto Bild spricht aktuell „nur“ von Vermietern und Leasing-Gesellschaften, wobei auch hier betriebliche Fuhrparks stark betroffen wären. Bereits im Spätsommer will die EU-Kommission laut Bild die Neuregelung vorstellen und auf den parlamentarischen Weg bringen. Auch wenn sich die Kommission bisher nicht konkret zu den Plänen äußerst, stehen sie drohend im Raum. Nachdem Unternehmen und ihre Fuhrparks jahrelang nicht als Schlüsselakteure der Verkehrswende wahrgenommen wurden, scheint nun der Groschen gefallen zu sein – allerdings leider daneben:
Statt auf Dialog und Förderung zu setzen, soll Elektromobilität zum Zwangsprogramm werden. Der Bundesverband Betriebliche Mobilität warnt: „Das ist kein Klimaschutzplan – das ist ein wirtschaftspolitisches Risiko.“ Denn viele Unternehmen haben längst gehandelt. Schon heute entfallen laut KBA und DAT über 60 Prozent der E-Neuzulassungen auf den gewerblichen Bereich.
Elektromobilität ist ein wichtiger Baustein der Mobilitätswende, aber kein Allheilmittel, das überall und jederzeit funktioniert. Gerade in ländlichen Regionen, bei speziellen Einsatzprofilen oder unzureichender Ladeinfrastruktur stößt sie schnell an Grenzen.
Was wir jetzt brauchen, ist keine neue Regulierungswelle, sondern verlässliche Rahmenbedingungen. Der Wandel gelingt nur mit Infrastruktur, Technologieoffenheit und qualifizierten Mobilitätsverantwortlichen – nicht durch ideologische Schnellschüsse.
Unterstützung statt Bevormundung
Laut Auto Bild gibt es auch im Bundesverkehrsministerium Widerstand gegen die unbestätigten Pläne aus Brüssel: „Wir lehnen das strikt ab und haben unsere ablehnende Haltung auch Autoverleihern mitgeteilt“, sagte ein Sprecher des Verkehrsministeriums in der Verantwortung von Verkehrsminister Patrick Schnieder (CDU). Der Sprecher sagte laut Auto Bild: „Wir setzen uns dafür ein, dass das so nicht kommt.“ Der Vorstoß der Kommission geht an der betrieblichen Realität vorbei. Ladeinfrastruktur, Einsatzprofile und regionale Unterschiede werden ignoriert.
Auch von Seiten der Politik vorgeschlagene Maßnahmen wie beschleunigte Abschreibungen greifen viel zu kurz – insbesondere, weil sie die dominante Rolle des Leasings im Fuhrparkgeschäft völlig ausblenden. Wer wirklich beschleunigen will, muss endlich die Ladeinfrastruktur in Unternehmen fördern und die Qualifizierung der Mobilitätsverantwortlichen ernst nehmen.
Wirtschaft braucht Stimme und Mitgestaltung
Wer die Mobilitätswende ernst nimmt, muss mit der Wirtschaft sprechen – nicht über sie hinweg entscheiden. Der BBM steht jederzeit für konstruktiven Dialog bereit und bringt wirtschaftlich tragfähige, praxisnahe Lösungen mit ein.
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