Das neue Jahr 2023 ist bereits in vollem Gange und wird unserer Meinung nach viele spannende Fragen beantworten. Einer der größten Elefanten im Raum ist wohl das neue Förderungspaket für Steckerfahrzeuge – wobei Steckerfahrzeuge eigentlich falsch ist, denn dieses Jahr gehen Plug-in Hybride leer aus. Diese Bewegung hatte bereits großen Einfluss auf das Jahresendergebnis für den deutschen Pkw-Markt, denn Hersteller setzten alles daran, ihre Fahrzeuge vor Ende 2022 auszuliefern. Damit war das Gesamtergebnis für den deutschen Pkw-Markt sogar ganz leicht positiv im Vergleich zum Vorjahr, mit +1,1% aber tatsächlich nur marginal.
Allerdings wird es dadurch nicht leichter dieses Niveau auch in diesem Jahr zu halten, denn unsere Prognose errechnet rund 150.000! vorgezogene Zulassungen, die aller Voraussicht nach im ersten Quartal dann fehlen werden oder zumindest fehlen könnten. Da die Nachfrage allerdings deutlich höher ist, bleibt abzuwarten, ob sich der Markt weiter erholt und das Niveau doch erreichbar wird. Lieferschwierigkeiten und Engpässe, die aus den Krisen der letzten Jahre resultierten, werden sich nach aktuellem Stand weiter entspannen. Die Halbleiterproduktion wird angehoben, sodass für die Autoindustrie wohl 20% mehr Volumen verfügbar sein soll und auch die Problematik der Kabelbäume wurde weitestgehend gelöst. Zusätzlich sollte sich die Abkehr der Null-Covid-Politik in China ebenfalls positiv auf die Situation auswirken.
Aber heißt das jetzt, dass die verringerte Förderung das Momentum und die Entwicklung der Elektromobilität abflacht? Es gibt eine ganze Reihe von Argumenten, die dem widersprechen. Man darf zum Beispiel nicht vernachlässigen, dass die reduzierte Dienstwagensteuer weiterläuft, auch für Plug-in Hybride, und der Flottenmarkt zu großen Teilen am positiven Endergebnis beteiligt war. Dazu kommt, dass 72 neue Elektromodelle auf den Markt kommen – 2021 und 2022 zählten wir gerade mal 31 neue Modelle. Allein die Neugierde auf neue Fahrzeugen und moderner Technik wird diese Bewegung unterstützen. Bei Namen wie Polestar 3, VW ID.7, Opel Astra Electric oder Hyundai Ioniq 6, sind so einige interessante Kandidaten in den Startlöchern.
Ganz allgemein erlangen vollelektrische Fahrzeuge immer mehr Akzeptanz, auch wenn die Angst nach zu wenig Reichweite oder zu langen Ladezeiten weiter bleibt. Sowohl technischer Fortschritt als auch erste Praxiserfahrung zeigt aber einen durchaus positiven Trend.
Hersteller berichten darüber, dass Auftragsbücher bis in den Herbst gut gefüllt und Produktionen ausgelastet sind. Selbst eine abflachende Nachfrage wird sich daher nur langsam beziehungsweise verzögert auswirken. Wenn das mal keine euphorische Stimmung erzeugt, finden Sie nicht auch?
Foto: © Adobe Stock / Guenter
