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Bilanz nach einem halben Jahr: Deutscher Pkw-Markt nach Schwächephase wieder auf Kurs

Frankfurt, 08.07.24

Dataforce Infografik 5er Split Pkw Jan bis Juni 24
  • U-förmiger Verlauf der Pkw-Neuzulassungen
  • Bei aller Euphorie, ein genauer Blick auf die Vertriebskanäle lohnt sich
  • EU-Gesetzgebung sorgt für großes Wachstum beim Fahrzeughandel
  • Sondereffekt beherrscht auch den Transportermarkt


U-förmiger Verlauf der Pkw-Neuzulassungen

Nach einem guten Start in das Jahr fiel der deutsche Pkw-Markt in den Folgemonaten immer weiter ab. Nach 6 Monaten steht aktuell ein kumuliertes Wachstum von 5 Prozent zu Buche. Nicht ganz unschuldig daran ist allerdings der Aufschwung im Juni. Im vergangenen Monat kletterte der Markt um 6 Prozent nach oben, wodurch der Gesamtmarkt im aktuellen Monat bei 297.329 Neuzulassungen rangiert, kumuliert sind es 1.471.641 Pkw.

Auf dem Papier klingen 6 Prozent nicht ausschlaggebend, die Einschätzung verändert sich allerdings bei einem Blick auf den SAAR. Der saison- und arbeitstäglich bereinigte Trend (SAAR) ist die Hochrechnung des aktuellen Monats auf das Gesamtjahr, bereinigt von Kalender- und Saisoneffekten. Im Juni lag dieser Wert bei 3.147.090 Neuzulassungen, was einem sehr deutlichen Anstieg zu den Vormonaten entspricht.

Dataforce Infografik 5er Split SAAR Übersicht

Bei aller Euphorie, ein genauer Blick auf die Vertriebskanäle lohnt sich

Es ist kein Geheimnis, dass die aktuelle Marktsituation das genaue Gegenteil der Jahre zuvor ist. Der Markt hat sich gedreht, es sind genügend Fahrzeuge produzierbar und die Nachfrage bestimmt wieder das Marktvolumen. Durch die deutlich gestiegenen Lebenshaltungskosten sind Pkw-Käufe nicht mehr die oberste Priorität bei Kunden und die Nachfrage sank spürbar ab. Zusammen mit dem nun abgearbeiteten Auftragsbestand, welcher sich über die Corona-Zeit angestaut hatte, ist der Markt unter Druck.

Dadurch sind Hersteller nun gezwungen, wieder mehr auf Rabatte für Privatkunden zu setzen, um ihre Absatzziele zu erreichen. Besonders im Privatmarkt häufen sich die Promotions. In Folge stiegen im Juni die privaten Neuzulassungen um 10 Prozent an, kumuliert stieg der Privatmarkt um 5 Prozent. Im Juni sorgten außerdem vor allem Zulassungen im Fahrzeughandel für den starken Marktanstieg (+41 %). Neben direkten Rabatten für Tageszulassungen hatte der Anstieg aber auch einen zweiten Grund.

Durch die im Juli wirksam werdende EU-Vorgabe für Neufahrzeuge, den aktualisierten Cybersecurity Vorgaben zu entsprechen, laufen einige Fahrzeugmodelle aus. All jene Modelle können aber noch verkauft werden, sofern sie vor Inkrafttreten der Vorgabe zugelassen werden und landen somit bei den Händlern auf dem Hof.

Für einen ansonsten schwächelnden Markt sprechen die Rückgänge im Relevanten Flottenmarkt, der im Juni 11 Prozent verlor und kumuliert 2 Prozent einbüßt. Autovermieter stiegen um 8 Prozent (kumuliert +13 %), der Fahrzeugbau verlor knapp mit minus 3 Prozent (kumuliert +4 %).

Viele Verbrenner bei den Händlern, Elektro-Comeback im Privatmarkt

Von der EU-Regulierung betroffene Fahrzeuge sind vor allem Verbrennermodelle wie der Fiat 500, welche lange Zeit auf dem Markt sind. Dadurch ist es nicht verwunderlich, dass im Händlerkanal Benziner und Diesel massiv gewachsen sind (+57 % und +46 %). Im Privatmarkt ist die lange Durststrecke der BEVs endlich vorbei. Nach 7 Monaten mit Verlusten in Folge wuchs der Kanal erstmals wieder um 2 Prozent. Grund dafür werden mit Sicherheit starke Rabattierungen der Hersteller sein, welche wie im Falle von VW eigene Umweltprämien anbieten. Durch den Anstieg belief sich der Marktanteil von Elektro wieder auf 20 Prozent, was wir dieses Jahr noch nicht gesehen hatten.

Im Relevanten Flottenmarkt erholt sich die Elektronachfrage dagegen nur langsam. Mit 16 Prozent wurde zwar auch hier der bisher höchste Marktanteil in diesem Jahr erreicht. Im Vergleich zum Vorjahresmonat fielen im Juni die Neuzulassungen jedoch um 34 Prozent, was aber auch an den starken Vorjahreswerten liegt, da zum selbigen Zeitpunkt noch viele Fahrzeuge vor Ablauf der staatlichen Kaufprämie in den Markt gespült wurden.

Auch im Transportermarkt greift die EU-Vorgabe

Dataforce Infografik 5er Split Trapo Jan - Juni 24

Der Transportermarkt ist im Juni ebenfalls gestiegen (+33 %). Dabei kam der Gesamtmarkt auf ein Volumen von 57.125 Neuzulassungen. Auf die ersten sechs Monate gerechnet ergab sich ein Wachstum von 13 Prozent. Wie im Pkw-Markt stiegen im Juni vor allem Zulassungen im Fahrzeughandel (+102 %), die den Markt nach oben katapultierten. Der stetige Antreiber des Marktes, nämlich der Relevante Flottenmarkt, überzeugte weiterhin mit einem Anstieg um 24 Prozent.

Kumuliert betrachtet zeigt sich dabei auch, dass Flottenzulassungen den Markt tragen (+13 %), da sie den größten absoluten Anstieg mit knapp 16.000 Fahrzeugen ausmachen. Ohne den großen Sondereffekt durch den massiven Anstieg im Fahrzeughandel sähe es für den Markt dennoch positiv aus, wenn auch ein bisschen weniger.

Publikation nur unter Bekanntgabe der Quelle.

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