Axel Schäfer, Geschäftsführer Bundesverband Fuhrparkmanagement e. V. (BVF), mit einem kurzen Statement zum Thema Telematik:
Wer an Telematiklösungen denkt, hat eine Optimierung der Fahrzeugflotte im Sinn. Denn es geht um optimale Steuerungsmöglichkeiten und um einiges mehr, als um digitale Fahrtenbücher. Wenn sie oder er aufwacht, müssen dann noch viele datenschutzrechtliche Dinge geprüft werden.
Klar ist: Nicht alles, was technisch machbar ist, kann auch problemlos umgesetzt werden. Rein technisch sind bereits heute Systeme am Markt, welche so manche/r Fuhrparkleiter/in eher heute als morgen gerne in seinen Fahrzeugen sehen würde. Doch in der Regel handelt es sich um personenbezogene Daten und da darf nichts ohne Information und ohne Einwilligung der betroffenen Mitarbeiter*innen passieren. Sonst geraten die Verantwortlichen sehr schnell auf dünnes Eis.
Datenschutz ist Trumpf
Bereits leichte Verstöße gegen das Bundesdatenschutzgesetz können mit einem Bußgeld bis zu 50.000 € geahndet werden. Darüber hinaus kann in schweren Fällen sogar eine Freiheitsstrafe drohen. Wer also GPS-Systeme in seinen Firmenfahrzeugen verbauen lässt, um ohne Wissen der Fahrer festzustellen, wo diese unterwegs sind, sollte sich warm anziehen. Im Übrigen kann es schon zu Problemen führen, wenn Daten bei der Fahrzeugrück- oder Weitergabe nicht gelöscht werden. Heutige Systeme speichern nicht nur die Zieladressen des Fahrers im Navigationssystem, sondern häufig auch das gesamte Telefonverzeichnis und getätigte beziehungsweise empfangene Anrufe mit Nummer, Datum und Gesprächszeit. Es empfiehlt sich als Halter dringend, die Löschung dieser Daten am Ende der Nutzung sicherzustellen.
Doch es macht Sinn
Trotz aller Vorbehalte und datenschutzrechtlicher Problematiken bleibt das Thema aus Sicht des Fuhrparkmanagements hoch interessant. Permanent einen (elektronischen) Überblick über seine Flotte zu haben, eröffnet ganz neue Formen des Controllings. Schnelles Reagieren auf Fehlentwicklungen und deutliche Einsparungen im Prozesskostenbereich der Fahrzeugverwaltung sind Vorteile, die nicht von der Hand zu weisen sind. Und natürlich haben auch Hersteller, Autohandel und Versicherer Interesse. Vertriebssteuerung, Tarifgestaltung und Risikominimierung sind die Stichworte.
Fazit: Entwicklungen, die sich nicht aufhalten lassen, sollte man beschleunigen. Allerdings mit ausreichendem Hintergrundwissen. Einmal mehr zeigt sich, dass der Leitsatz vom lebenslangen Lernen gerade auch für Mobilitäts- und Fuhrparkmanager gilt.
Weitere Informationen und Weiterbildungsmöglichkeiten: www.fuhrparkverband.de
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