- Bei der Gesamtmarktentwicklung ging es im Oktober erst einmal wieder ruhiger zu. Der Markt wuchs um 4,9 Prozent. Für das Gesamtjahr prognostiziert Dataforce knapp 2,85 Millionen Neuzulassungen, für 2024 ein deutlich schwächeres Wachstum.
- Im Relevanten Flottenmarkt und bei den Vermietern wirkt das Ende der Elektroautoförderung noch nach. Im Privatmarkt steht die Änderung noch bevor.
- Steigende Eigenzulassungen belegen den Wandel zurück zum Käufermarkt.
- Im Transportermarkt trifft eine robuste Nachfrage auf ein breiteres Angebot.
Gesamtmarktentwicklung und Prognose 2023/24
Im Oktober 2023 erreichte der deutsche Pkw-Markt 218.959 Neuzulassungen. Das entspricht einem Wachstum von 4,9 Prozent zum Vorjahresmonat. Bereinigt um einen zusätzlichen Arbeitstag verringert sich das Wachstum auf magere 1,9 Prozent.
Nach den Turbulenzen der letzten Monate rund um den Wegfall der Elektroauto-Kaufprämie für gewerbliche Käufer hat sich die Marktentwicklung wieder beruhigt. Das dürfte allerdings nur von kurzer Dauer sein. Denn im November und Dezember werden Privatpersonen ihre EV-Käufe vorziehen, bevor im Januar deren Fördersätze gekürzt werden. Warum es hierzulande anders als im europäischen Ausland nicht möglich ist, die Förderung an das Bestelldatum zu knüpfen, bleibt fragwürdig.
Unter Einbeziehung der Vorzieheffekte prognostiziert Dataforce für dieses Jahr knapp 2,85 Millionen Neuzulassungen, ein Plus von 7,3 Prozent zum Vorjahr. Bereits jetzt vollzieht sich die Rückkehr zu langer Zeit gewohnten Marktbedingungen, unter denen Hersteller und Handel mit Promotionen um Kunden werben. Rabattaktionen, verbleibende Nachholeffekte und eine nochmals bessere Verfügbarkeit werden 2024 für verhaltenes Wachstum der Neuzulassungen sorgen, auch wenn gleichzeitig die Gewinne pro verkauftem Auto zurückgehen.
Mehr taktische Zulassungen, Flottenmarkt leidet weiter unter dem Wegfall der Elektroförderung
Der Blick auf die Marktsegmente zeigt, wie die einzelnen Faktoren die Nachfrage beeinflussen. Deutliche Steigerungen bei den Eigenzulassungen von Fahrzeugbau (18,6 %) und Fahrzeughandel (+ 24,0 %) verdeutlichen die aktuellen Schwierigkeiten Neuwagenkäuferinnen und -käufer zu finden und zeigen gleichzeitig, dass wieder ausreichend Fahrzeuge verfügbar sind.
Der Flottenmarkt hält sein Volumen aus dem Oktober 2022 (+ 0,1 %). Angesichts eines zusätzlichen Arbeitstags ist es aber realistischer, von einem leichten Rückgang auszugehen. Dieser betrifft vor allem die batterie-elektrischen Pkw (- 19 %) und die Plug-In Hybride (-46 %).
Einbruch bei den Vermieterzulassungen, leichte Zuwächse im Privatmarkt
Für das Geschäft mit Autovermietern war der Oktober kein guter Monat. Nach den hohen Zuwächsen im bisherigen Jahresverlauf schrumpften die Neuzulassungen nun um 18,9 Prozent. Das lag zum Teil auch an dem Einbruch der BEV-Zulassungen (-82 %), doch auch Benziner, Diesel und Hybride entwickelten sich in Summe rückläufig.
Etwas besser sieht es im Privatmarkt aus. Dieser setzt seine langsame Erholung fort und liegt mit einem Wachstum von 6,7 Prozent auf dem gleichen Niveau wie in den bisherigen Monaten des Jahres. Der Anteil an BEVs liegt bei 27,2 Prozent, das ist der bislang höchste Wert in diesem Jahr. Im November und Dezember werden aufgrund der Sondereffekte sicherlich noch höhere Anteile erreicht, bevor es im Januar wieder abwärts geht.
Im Transportermarkt trifft eine robuste Nachfrage auf ein breiteres Angebot
Der Transportermarkt hat in puncto Wachstum den Pkw-Markt überholt. Die kombinierten Neuzulassungen aus leichten Nutzfahrzeugen und deren Pkw-Derivaten kletterten im Oktober um 11,3 Prozent zum Vorjahresmonat. Den Takt gibt dabei der Relevante Flottenmarkt vor (+ 19,3 %). Die Autovermieter ließen 22,4 Prozent mehr neue Transporter zu, wobei das Marktvolumen hier deutlich geringer ist.
Auch die private Transporter-Nachfrage hat inzwischen die Talsohle durchschritten und erreichte (mithilfe des zusätzlichen Arbeitstags) ein Plus von 3,3 Prozent. Rückläufig haben sich dagegen die Neuzulassungen von Fahrzeugbau (-7,2 %) und Fahrzeughandel (-8,0 %) entwickelt. Das ist nicht unbedingt negativ zu werten, sondern spricht vielmehr für eine robuste Marktnachfrage nach Transportern, die nicht durch große Rabattaktionen gestützt werden muss.