- Der deutsche Pkw-Markt schrumpft im Oktober 2020 um 3,6 Prozent, vor allem weil Fahrzeugbau, -handel und Autovermieter deutlich weniger Autos anmelden als 2019.
- Nur der Privatmarkt wächst (+6,8 %).
- Im November und Dezember rechnet Dataforce mit zweistelligen Rückgängen – trotz stabiler Nachfrage.
- Der Transportmarkt legt erneut um 13,8 Prozent zu.
Mit 274.303 Neuzulassungen lag der deutsche Pkw-Markt im Oktober 2020 in etwa auf dem Niveau der letzten Jahre. Im Vergleich zum September 2020 ist die Nachfrage um 3,4 Prozent gestiegen, gegenüber Oktober 2019 dagegen um 3,6 Prozent gefallen.
Hinter diesem Rückgang stecken vor allen die sogenannten Sondereinflüsse, also Fahrzeugbau (- 15,8 %), Fahrzeughandel (- 13,1 %) und die Autovermieter (- 16,2 %). Auch der Relevante Flottenmarkt musste nach dem Rekordwert im September wieder leichte Einbußen hinnehmen (- 1,9 %). Besser sieht die Entwicklung im Privatmarkt aus. Dessen Neuzulassungen kletterten um 6,8 Prozent auf den höchsten Oktober-Wert seit 2010.
Einordnung
Angesichts der zweiten Corona Welle präsentiert sich der deutsche Pkw-Markt erstaunlich robust.
Hinter dem Zuwachs im Privatmarkt steckt vor allem die gestiegene Bedeutung individueller Mobilität, da Corona-bedingt öffentliche Verkehrsmittel gemieden werden. Auch die Mehrwertsteuersenkung bietet einen Anreiz, geplante Autokäufe noch in diesem Jahr abzuschließen. Im Relevanten Flottenmarkt werden anstehende Fahrzeugwechsel aktuell noch wie geplant durchgeführt, infolge der weiter sinkenden Laufleistungen denken Flottenbetreiber aber vermehrt über längere Nutzugszeiträume nach. Hersteller und Handel vermeiden es weiterhin, größere Bestände an jungen Gebrauchten aufzubauen. In den verbleibenden zwei Monaten müssen allerdings viele Marken noch deutlich mehr BEVs und PHEVs zulassen, um ihre CO2-Ziele für dieses Jahr zu erreichen. Sofern das nicht in Privat und Flotte geschieht, werden sie auf taktische Zulassungen zurückgreifen müssen.
Ausblick November und Dezember
Trotz der stabilen Nachfrage erwartet Dataforce in den kommenden zwei Monaten zweistellige Rückgänge bei den Neuzulassungen. Das liegt an den Zulassungsspitzen im November und Dezember 2019. Hier wurden in hoher Zahl Pkw mit hohem CO2-Ausstoß zugelassen, um diese aus den CO2-Berechnungen für dieses Jahr herauszuhalten.
Transportermarkt
Die Nachfrage nach leichten Nutzfahrzeugen und Pkw-Utilities hat im Oktober weiter angezogen. 48.838 neue Transporter bedeuten ein Wachstum von 13,8 Prozent zum Vorjahresmonat. Sowohl die privaten Anmeldungen als auch die Flottenzulassungen legten dabei zweistellig zu. Am deutlichsten war jedoch das Wachstum bei den Autovermietern. Diese brachten zwei Drittel mehr neue Transporter auf die Straße als noch im Oktober 2019. Hersteller und Handel waren dagegen weiter zurückhaltend und kürzten ihre Eigenzulassungen um 28,3 respektive 12,8 Prozent.