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Dynamik im Tankkartengeschäft

Frankfurt, 28.11.18

Wie stellt sich ein mittelständisches Tankkartenunternehmen in Zukunft auf und welche Services und Dienstleistungen können Flottenbetreiber in den nächsten Jahren nutzen? Interview mit Axel Mruck, Vertriebsleiter bei der Westfalen AG in Münster.

Dataforce: Warum sollten Fuhrparks eine Tankkarte nutzen?

Axel Mruck: Das wichtigste Argument ist sicher die monatliche Sammelrechnung. Hierdurch wird die Belegsammlung der Mitarbeiter überflüssig. Auch muss der Unternehmer keinen Vorschuss zahlen und keine Spesenabrechnung prüfen. Weiterhin können die Tankungen in ein Fuhrparkauswertungssystem eingespielt werden – so kann man sich per Knopfdruck schnell einen Überblick über die Kosten verschaffen. Unterm Strich kann man sagen, dass sich der administrative Aufwand deutlich reduziert.

Dataforce: Es gibt vier große, marktbeherrschende Anbieter. Was spricht demgegenüber für ein mittelständisches Unternehmen mit eigenem Tankstellennetz?

Axel Mruck: Wir sind froh, dass wir ein eigenes Netz haben, das in der Größe überschaubar ist. Unser Schwerpunkt liegt in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz. Die nötige bundesweite Akzeptanz unserer Karte an 5.500 Stellen erreichen wir mit Partnern, die ebenfalls regional stark vertreten sind. Wir punkten durch individuelle Lösungen und Kundennähe. Wenn Sie uns anrufen oder eine Mail schicken, dann landen Sie in Münster bei einem Team von Experten und nicht in irgendeinem Callcenter.

Dataforce: Und das funktioniert?

Axel Mruck: Sehr gut sogar. Zunächst einmal: Wir arbeiten nicht nur mit großen Unternehmen zusammen, auch kleine Betriebe zählen zu unseren Kunden. Ab drei Fahrzeugen oder einem Verbrauch von 500 Litern pro Monat lohnen sich unsere Services. Dadurch haben wir eine Kundenstruktur, die grafisch wie eine Pyramide aussieht – vom örtlichen Pflegedienst oder einem kleinen Lieferservice über einen mobilen Friseur oder ein Bauunternehmen bis hin zur großen Spedition.

Dataforce: Welche klassischen Tankkarten bieten Sie an?

Axel Mruck: Wir haben drei Akzeptanzstufen. Stufe 1: Kraftstoffe, Öl und Adblue, zweite Stufe: zusätzlich Zubehör und Flüssigkeiten wie Scheibenreiniger, Frostschutz, Glühbirnen, Kleinersatzteile, auch die Wäsche von Pkw und Lkw gehört dazu. Die höchste Akzeptanzstufe, bei der der Kunde auch Produkte aus dem Shop oder Speisen und Getränke über die Karte abrechnen kann, können wir nur in unserem eigenen Tankstellennetz anbieten. Egal mit welcher Berechtigungsstufe die Tankkarten ausgestattet werden, die gesetzliche Führerscheinkontrolle ist überall möglich, und das sogar elektronisch.

Dataforce: Was hat sich in den letzten Jahren verändert?

Axel Mruck: Vor allem größere Spediteure und Flotten fordern immer mehr eine individuelle Datenübermittlung, so dass die Daten der Fahrzeuge direkt in deren System eingespielt werden. Wir haben bestimmt 20 verschiedene Abrechnungs- und Datenübermittlungsmodelle im Einsatz. Hinzugekommen ist natürlich unsere Online-Plattform, über die unsere Kunden sehr viele Dienstleistungen abwickeln kann ….

Dataforce … zum Beispiel?

Axel Mruck: Neue Karten beantragen, Rechnungen einsehen und downloaden, alte Karten sperren und natürlich aktuelle und historische Verbrauchsdaten prüfen. Diese können auch als Excel-Datei heruntergeladen werden.

Dataforce: Sie bieten Tankkarten als Bonus für Mitarbeiter an, wie entwickelt sich diese Nische?

Axel Mruck: Beim Thema Karte als Incentive haben wir zwei Spielmöglichkeiten, die wir natürlich allen unseren Kunden anbieten. Wir führen eine „einfache“ Gutscheinkarte – die boomt jetzt besonders zur Weihnachtszeit. Die Möglichkeit der steuer- und sozialabgabefreien Maximalzuwendung in Höhe von 44 Euro decken wir mit einer gesonderten Karte ab: Unsere Westfalen Compact-Card 44. Hier kann der Unternehmer seinen Mitarbeitern monatlich in einer Art „Dauerauftrag“ steuer- und abgabenfrei bis zu 44 Euro zur Verfügung stellen. Auch diese Karte verzeichnet Zuwächse.

Dataforce: Wohin entwickelt sich der Kraftstoffmix?

Axel Mruck: Bei uns ist natürlich immer noch der Diesel vorherrschend, aber wir sehen auch eine deutliche Verlagerung hin zu Ottokraftstoffen. Speziell größere Fuhrparks fragen mittlerweile öfter nach CNG-Kraftstoffen.

Dataforce: Merken Sie schon einen Trend zur E-Mobilität und wie wollen Sie den abbilden?

Axel Mruck: Wir haben jetzt im Netz schon E-Ladesäulen, aber das ist noch ein zartes Pflänzchen, das wir hegen und pflegen. Mittelfristig ist es unser Ziel, das eigene Netz dort auszubauen, wo wir entsprechende Dienstleistungen haben. Denn selbst bei einer Schnellladestation reden wir noch über Wartezeiten von 25 Minuten. Zudem sind wir gerade dabei, eine Kooperation mit einem Anbieter anzuschieben, die wird Anfang des Jahres ausgerollt, dann kann man über unsere Karte europaweit Strom abrechnen. Langfristig wollen wir beim Thema E-Mobilität Komplettanbieter werden, bei dem man nicht nur Strom beziehen kann, sondern auch die Ladesäule, die Wallbox in der Garage und den Service, der dazugehört.

Dataforce: Sehen Sie einen Trend zu „mobile Payment“?

Axel Mruck: Ich persönlich glaube, dass wir uns langfristig physisch von der Plastikkarte verabschieden. Dann wird es andere Möglichkeiten geben, über Smartphones etwa – aber nicht alle Unternehmen werden das mitmachen. Also werden wir mehrgleisig fahren müssen. Wir werden auch verstärkt auf automatisierte Bezahlvorgänge an der Säule umschwenken.

Dataforce: Gibt es in 30 Jahren noch Tankstellen?

Axel Mruck: Na, sicherlich weniger als heute. Im Augenblick bauen wir zwar noch neue Tankstellen, aber unser Investitionsschwerpunkt geht Richtung Gastronomie und Waschanlagen – sowieso schon ein wichtiges Thema bei uns. Und diese Geschäftszweige betreiben wir auch losgelöst vom klassischen Tankbetrieb – denn irgendwann wird der Kraftstoffabsatz zurückgehen, und da müssen wir uns darauf einstellen.

Dataforce: Herr Mruck, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.

Mehr Informationen auch im Beitrag über die Tankkarten-Analyse der Dataforce.

Foto: © Pixabay / jackmac34

Axel Mruck

Axel Mruck

Leiter Vertrieb Tankstellen. Die Westfalen Gruppe ist als Technologieunternehmen der Energiewirtschaft mit insgesamt 23 Tochter- und Beteiligungsgesellschaften in Deutschland, Belgien, Frankreich, den Niederlanden, Österreich, Polen, der Schweiz und Tschechien tätig. Das im Jahre 1923 gegründete Familienunternehmen mit über 20 Produktionsstandorten in Europa hat seinen Hauptsitz in Münster. Die Geschäftsfelder sind Gase, Energieversorgung und Tankstellen. Im Bereich Tankstellen verfügt die Westfalen Gruppe mit 260 Stationen über das größte Netz konzernunabhängiger Markentankstellen in Deutschland – überwiegend in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Neben den gängigen Kraftstoffen bieten Westfalen- und Markant-Stationen auch Alternativenergien an: Autogas, CNG, Ladestrom und seit neuestem auch Wasserstoff.

Webseite der Westfalen AG.

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