Wie steht es um den Transportermarkt und kommt die Elektrifizierung voran?
Im Verhältnis zu den Pkw-Neuzulassungen fällt das Volumen an leichten Nutzfahrzeugen, die neu in Deutschland zugelassen werden, natürlich deutlich geringer aus. Nichtsdestotrotz ist eine Betrachtung dieses Segmentes nicht minder interessant. Beim Thema elektrische Transporter gibt es derzeit noch größeren Nachholbedarf als im Pkw-Markt. Aber es geht auch hier durchaus voran.
Stabiles Ergebnis für den Transportermarkt
Die Neuzulassungen im deutschen Transportermarkt liegen in diesem Jahr fast exakt auf dem Vorjahresniveau. Für den Zeitraum von Januar bis einschließlich August ergibt sich ein Minus von 0,7 %. Mit knapp 341.000 Zulassungen von Nutzfahrzeugen bis 7 Tonnen sowie Pkw-Utilities ist der Markt damit zwar leicht rückläufig, übertrifft aber zugleich die Vergleichswerte der Jahre 2020 bis 2023.
Für den mit Abstand wichtigsten Kanal Flotte steht dabei ein Rückgang von derzeit 4,6 % zu Buche, wobei auffällt, dass das Zulassungsvolumen in den kleinen Fuhrparks recht stabil ausfällt, während die größeren Flotten aktuell weniger neue Transporter zulassen.
Unverändert wird der Flottenmarkt von den drei Marktführern dominiert. Mercedes, Volkswagen Nutzfahrzeuge und Ford konnten ihren Anteil sogar noch weiter ausbauen und stellen in den ersten acht Monaten des Jahres 2025 nicht weniger als 71 % aller Transporter-Neuzulassungen bei dieser Kundengruppe.
Dabei zeigt insbesondere Ford einen bemerkenswerten Aufwärtstrend mit einem Zuwachs von 24,9 %. Maßgeblichen Anteil daran hat der neue Transit Custom, der sich von Position sechs auf Rang zwei im Modellranking schieben konnte und dem weniger als 50 Einheiten zum Platz an der Sonne (den der Mercedes Sprinter belegt) fehlten.
Mit 12,4 % fällt der Elektroanteil beim Transit Custom überdurchschnittlich hoch aus. Was zwar für Ford durchaus positiv zu bewerten ist, zugleich aber auch deutlich macht, dass der BEV-Anteil insgesamt doch noch sehr viel Luft nach oben hat. Eine Elektroquote von 10,3 % insgesamt wirkt vielleicht nicht sonderlich beeindruckend, liegt aber dennoch deutlich höher als noch im vergangenen Jahr (6,5 %). Die Dominanz der Dieselaggregate ist weiterhin Realität, auch wenn deren Anteil um mehr als fünf Prozentpunkte sank.
Sind die Fuhrparkentscheider bereit für BEVs?
Ob Fuhrparkleiterinnen und -leiter in Bezug auf Elektromodelle weiterhin skeptisch oder inzwischen offener dafür geworden sind, beantwortet die aktuelle Dataforce Studie „E-Mobilität 2025“. Beleuchtet werden dabei u.a. der Einsatz von Transportern, das Anschaffungsverhalten und die Bewertung einzelner Marken durch die Fuhrparkprofis. Außerdem wird der Einsatz von Elektro-Transportern in der täglichen Praxis bewertet.
Insgesamt sind aktuell in ca. 7 % der Fuhrparks vollelektrische Transporter vertreten. Als Faustregel gilt dabei: je größer die Flotte, desto höher ist auch die Durchdringung. Aber auch in den großen Fuhrparks sind diese Fahrzeuge bislang nur eine Ergänzung, denn wenige Unternehmen haben ihren Fuhrpark schon komplett auf Stromer umgestellt. Aber sie gibt es bereits. Und – auch das ein Ergebnis unserer Studie – die Erfahrungen damit sind überwiegend positiv.
An den Modellen wird eine weitere Verbreitung der Elektrifizierung aller Wahrscheinlichkeit nach nicht scheitern. Natürlich: Anforderungen wie Platzangebot/Ladevolumen und Ladekapazität/Nutzlast stehen bei der Frage nach den wichtigsten Anschaffungskriterien auf den Positionen zwei und drei. Mit deutlichem Abstand an der Spitze rangiert jedoch das Preis-Leistungsverhältnis. Mehr dazu erfahren Sie in unserer Infografik.
Das zeigt: Die Wirtschaftlichkeit ist aktuell das größte Hindernis für einen schnellen Hochlauf der Elektrifizierung; dazu halten die deutlich höheren Preise für Elektro-Modelle im Vergleich zu ähnlichen Verbrennermodellen viele Flottenkunden noch ab. Hier sind die Hersteller natürlich in der Pflicht, bessere und vor allem preislich attraktivere Modelle anzubieten. Nur so lassen sich letztendlich die verschärften Flottengrenzwerte der EU erfüllen und damit mögliche Strafzahlungen für die Periode 2025-2027 vermeiden.
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