Aller Widerständen zum Trotz, seit dem 1. September können Fuhrparkverantwortliche für gewerblich zugelassene Pkw und leichte Nutzfahrzeuge keinen Umweltbonus mehr von der BAFA bekommen. Das ist eine enorme Herausforderung für Firmen, die elektrisch fahren und so den CO2-Ausstoß ihrer Flotte senken wollen.
In der Anschaffung kostet ein BEV noch 12.000 Euro mehr
Die Auswirkungen hat Dataforce in einer Beispielrechnung verglichen. Ein Kompakt-SUV kostet in der Anschaffung als Benziner etwa 26.500 Euro netto, ein BEV schlägt mit rund 38.000 Euro zu Buche. Ohne Berücksichtigung der Restwerte und Abschreibungen ergibt das also eine Differenz von knapp 12.000 Euro, die ausgeglichen werden wollen.
Wer privat lädt und viel fährt, spart bei den Energiekosten
Punkte sammeln können die BEV bei den Energiekosten. Wie viel das ist, hängt natürlich stark von der Fahrleistung und dem Ladeverhalten ab. An öffentlichen Ladesäulen kostet die Kilowattstunde Strom teilweise mehr als einen Euro. Allerdings haben nur 22 Prozent der teilnehmenden Fuhrparkleiter*innen angegeben, dass ihre Fahrzeuge hier schwerpunktmäßig geladen werden.
An der Wallbox im Betrieb oder zu Hause kann ein Elektroauto auch für weniger als 30 Cent nachgeladen werden. Als Orientierung haben wir daher mit 56 Cent/kWh Strom und 1,76 Euro pro Liter Benzin gerechnet. Bei WLTP-Verbräuchen von 6,6 Litern respektive 14,8 kWh und einer Laufleistung von 50.000 km lassen sich so rund 1.600 Euro einsparen.
So viel können Sie bei Kfz- und Dienstwagensteuern fahren
Noch bis 2030 sind BEVs von der Kfz-Steuer befreit. Über drei Jahre Haltedauer kommen so je nach Hubraum und CO2-Ausstoß des Benziners rund 500 Euro Steuern zusammen. Bei einem Diesel sind es entsprechend mehr, dafür liegt die Ersparnis bei den Energiekosten niedriger. Dennoch, entscheidend ist das am Ende nicht.
Schon besser sieht es bei der Firmenwagenbesteuerung für den Mitarbeitenden aus. Hier winkt Dank 0,25 Prozent Regel eine ordentliche Ersparnis. Auch das hängt natürlich vom Einzelfall ab (private Nutzung ja/nein, Einkommensteuersatz, Entfernung zum Wohnort, etc.). Für eine Durchschnittsperson mit Dienstwagen kommen wir hier über drei Jahre auf 9.250 Euro Steuern für den Benziner und nur 3.400 Euro für das Elektroauto, also stattliche 5.850 Euro Unterschied. Allerdings, damit auch der Betrieb spart, muss der oder die Mitarbeitende einen Teil der Mehrkosten per Gehaltsumwandlung selbst aufbringen.
THG-Quote lohnt sich nur noch für große Flotten
Über die Treibhausgasminderungsquote lassen sich die CO2-Ersparnisse von Elektroautos nochmals versilbern. Für 2024 sind die Prämien jedoch stark zurückgegangen. Bei den besten Anbietern sind jetzt nur noch rund 100 Euro pro Jahr möglich. Da die Erträge außerdem noch versteuert werden müssen, lohnt sich das eher für Flotten mit mehreren BEVs.
Bei Auto-Abo Anbietern nachfragen
Rechnet man alles zusammen, ist das Fazit leider ernüchternd. Für den angenommenen Durchschnittsfall bleibt nach drei Jahren noch eine Lücke von rund 5.500 Euro übrig. Aber am Ende gibt es natürlich den Durchschnitts-Fuhrpark nicht. Wenn Sie eine günstige Lademöglichkeit im Betrieb haben, das Auto länger halten, viel fahren oder höhere Firmenwagensteuern zahlen, kann das Pendel auch wieder zugunsten des BEV umschlagen.
Die Zulassungsstatistiken zeigen einen starken Anstieg der gewerblichen BEVs zwischen Juni und August. Das heißt, viele Auto-Abo Anbieter dürften ihre Fahrzeuge noch mit Bafa-Zuschuss zugelassen haben und können daher noch günstigere Verträge anbieten.
Auch im Leasingmarkt purzeln die Preise. Denn während viele Hersteller trotz Auftragsrückgang (noch) davor zurückschrecken, die Listenpreise zu senken, gibt es teils recht großzügige Zuschüsse zum Leasing. Mit null Prozent Zinsen und zusätzlichen Boni gerechnet, ergeben sich dann doch wieder attraktive Raten.
Foto: © Adobe Stock / serperm73