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Expertentalk: Daniel Kammermeier über EV-Versicherungen

Frankfurt, 26.08.22

Expertentalk Daniel Kammermeier

Trotz aktueller Lieferengpässe befinden sich Elektrofahrzeuge im Flottenmarkt weiterhin auf dem Vormarsch. Der Neuzulassungszuwachs von über 16% im Vergleich zum Vorjahr (1. Halbjahr 2022 vs. 1. Halbjahr 2021) spiegelt den ungebrochenen Bedarf der Fuhrparks wider. Auch für das Jahr 2023 zeigen unsere Prognosen ein weiteres Wachstum der Elektrofahrzeug Zulassungen von über 35% im Vergleich zum aktuellen Jahr.

Doch worin unterscheidet sich die Kfz-Versicherung für Elektrofahrzeugen im Gegensatz zu den herkömmlich angetriebenen Fahrzeugen und worauf müssen sich Fuhrparkverantwortliche einstellen?

Zu diesem Thema konnten wir mit Herrn Daniel Kammermeier von der SG IFFOXX Assekuranzmaklergesellschaft mbH einen ausgewiesenen Experten gewinnen.

 

Zunächst möchten wir uns herzlich dafür bedanken, dass Sie sich bereiterklärt haben, den Fuhrparkverantwortlichen einige wertvolle Informationen und Tipps an die Hand zu geben. Mal generell gefragt: Was sind die wichtigen Unterschiede für Fuhrparks zwischen einer Versicherung für ein Elektrofahrzeug verglichen mit einem Benziner oder Diesel?

Sehr gerne möchte ich den Fuhrparkleitern ein paar Tipps, Tricks und Hinweise an die Hand geben, wie sie den Fuhrpark gerade zu diesem aktuellen Thema für die Zukunft richtig aufstellen. Grundsätzlich stellt sich bei vielen Versicherern die Situation noch immer so dar, dass in einer „Standard“-Flottenversicherung, bestehend aus einer Kfz-Haftpflichtversicherung und Kaskoversicherung, die Kaskoversicherung wiederum aufgeteilt ist in eine Voll- und Teilkaskoversicherung, Schäden an einem Akkumulator bei Hybrid- und Elektrofahrzeugen im Bereich Kaskoversicherung nicht versichert sind. Hierzu muss in der Regel ein spezieller Baustein für die Schäden bzw. Folgeschäden an einem Akkumulator (inkl. Zubehör) miteingeschlossen werden.

 

Mit der Leitung des Fuhrparks kommen auch sehr oft Haftungsfragen ins Spiel. Was müssen Fuhrparkverantwortliche bei Elektrofahrzeugen im Gegensatz zu konventionell betriebenen Fahrzeugen besonders beachten um Haftungsrisiken auszuschließen?

Rein versicherungstechnisch kann der Fuhrparkleiter im Worstcase auf einem großen Teil eines Schadens sitzenbleiben. Einfaches Beispiel: Wir haben einen Totalschaden an einem Elektrofahrzeug und in der Flottenversicherung ist kein Zusatzbaustein für Elektro- und Hybridfahrzeuge miteingeschlossen. Die Kaskoversicherung reguliert lediglich den Kaskoanteil des Fahrzeugs und die ergänzenden Schäden und auch Folgekosten in Verbindung mit dem Akkumulator werden nicht reguliert. Da sprechen wir gerne einmal von 15 – 20.000 Euro als wirklich nur grobe Schätzung.

Eine günstige Alternative sich bzgl. Haftungsthemen in diesem Bezug abzusichern, ist auch der Abschluss einer Fuhrparkleiter-Rechtsschutzversicherung.

 

Nehmen Sie einen verstärkten Versicherungswechsel bei Fuhrparkbetreibern wahr, weil sich  beispielsweise bestimmte Kfz-Versicherer auf Elektrofahrzeuge „spezialisiert haben“ und daher sehr attraktive Prämien anbieten?

Nein, einen verstärkten Versicherungswechsel nehmen wir hier nicht wahr. Die Flottenversicherung im gewerblichen Bereich unterscheidet sich hier nach wie vor stark von der Kfz-Versicherung, wie wir sie aus dem privaten Bereich kennen. Im gewerblichen Sektor hängt die Prämiengestaltung nach wie vor von der individuellen Schadensituation jedes einzelnen Fuhrparks ab. Wichtig ist gerade deswegen, dass stets die aktuellen Bedingungen und Deckungsbausteine inkludiert sein sollten. Wir empfehlen hier einen jährlichen Check!

 

In unserer Versicherungs-Studie aus dem April diesen Jahres haben uns fast zwei Drittel der Flottenbetreiber mitgeteilt, dass sie sich von den Versicherungsanbietern im Hinblick auf Kfz-Versicherungen für alternativ angetriebene Fahrzeuge nicht ausreichend informiert fühlen. Gibt es Informationsquellen, die Sie empfehlen können?

Bis auf vereinzelte Artikel in diversen Fachmagazinen, ist mir eine zentrale Informationsquelle hierzu nicht bekannt. Da gewerbliche Flotten in der Regel von Versicherungsvermittlern bzw. Maklern betreut werden, sehe ich diese hier ganz klar in der Pflicht, die Kunden zu den aktuellen Themen immer auf dem Laufenden zu halten.

 

Zum Abschluss noch vielleicht etwas aus Ihrer langjährigen Erfahrung: Gibt es grundlegende Tipps, die sie den Fuhrparkverantwortlichen vor dem Abschluss einer Kfz-Versicherung für ein Elektrofahrzeug mitgeben würden?

Wir empfehlen hierzu eine Ausschreibung und im Rahmen einer Ergebnispräsentation eine explizite Aufschlüsselung und ein Vergleich der einzelnen Bausteine. Grundsätzlich lässt sich sagen: je höher die möglichen Kosten eines einzelnen Bausteins, desto höher sollte die Entschädigung ausfallen. Ganz einfach – Akkumulator geht vor Ladekabel!

 

Besten Dank für Ihre Zeit und Bereitschaft den Fuhrparkbetreibern wertvolle Einblicke in die Besonderheiten der Kfz-Versicherungen für Elektrofahrzeuge zu geben.

 

Daniel Kammermeier
Head of Sales Motor
SG IFFOXX Assekuranzmaklergesellschaft mbH

 

Foto: © Dataforce

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