- In Deutschland stagniert die Pkw-Nachfrage weiterhin 20 Prozent unter Vor-Corona-Niveau.
- Im Vergleich zum August 2023 sind die Pkw- und Transporter-Zulassungen in fast allen Kanälen stark gefallen. Grund dafür ist ein Sondereffekt bei Elektroautos.
- Insgesamt hat sich jedoch der Marktanteil der Stromer im Pkw-Markt seit Jahresanfang um drei Prozentpunkte erhöht.
Pkw-Markt stagniert im August
Mit 197.322 Neuzulassungen bewegte sich der deutsche Pkw-Markt im August 2024 auf dem Niveau der Jahre 2021 und 2022, schnitt aber gleichzeitig 27,8 Prozent schlechter ab als im Vorjahresmonat. Die saisonal und arbeitstäglich bereinigte Zulassungsrate (SAAR) kletterte wiederum gegenüber dem Juli 2024 um 60.000 auf nun 2,76 Millionen. Der starke Rückgang zum August 2023 erklärt sich damit einerseits durch einen Kalendereffekt, also einen Arbeitstag weniger, und zum anderen durch die Zulassungsspitze von Elektroautos im gewerblichen Bereich. Insgesamt stagniert der Pkw-Markt bei gut 20 Prozent weniger Volumen als vor Corona.
Der Rückgang zum Vorjahresmonat zieht sich durch fast alle Vertriebskanäle, nur die Eigenzulassungen des Fahrzeugbaus egalisieren ihr Volumen aus dem August 2023. Bei den Autovermietern (-41,3 %) und im Relevanten Flottenmarkt (-39,2 %) waren dabei die Verluste am stärksten, aber auch der Privatmarkt (-18,1 %) und der Fahrzeughandel (-20,0 %) haben im August deutlich nachgegeben.
Elektroautos haben das Tal der Tränen durchquert
Der Hauptgrund für den Rückgang besteht in den hohen Elektrozulassungen aus dem August 2023. Während in den letzten drei Jahren pro Monat durchschnittlich ca. 35.000 neue BEVs auf die Straße kamen, waren es im August letzten Jahres mit 86.700 mehr als das Doppelte. Dabei ist der Urlaubsmonat normalerweise eher zulassungsschwach. Grund für die letztjährige Zulassungsspitze war das Auslaufen der BafA-Förderung für gewerbliche Käufer.
Vergleicht man nun die Entwicklung der Elektrozulassungen im abgelaufenen August 2024 nicht mit diesem Extremwert, sondern im Kontext der bisherigen Monate, sieht es inzwischen gar nicht mehr so schlecht aus. Der Marktanteil der BEVs hat sich auf 13,7 Prozent erhöht, das ist nach dem Juni der zweithöchste Wert des Jahres 2024 und 3,2 Prozentpunkte höher als noch im Januar. Insbesondere im Relevanten Flottenmarkt steigt der Elektroanteil Monat für Monat. Mit 16,7 Prozent entschieden sich im August ohne die Kaufprämie genauso viele Fuhrparkbetreibende für ein Elektroauto wie Anfang 2023 mit Kaufprämie.
Allmählich erholt sich die Nachfrage also vom Schock des Förder-Endes und ein neues Marktgleichgewicht stellt sich ein. Ab September werden die BEV-Zulassungen im Vorjahresvergleich wieder steigen.
Auch im Transportermarkt ist der Jahresvergleich verzerrt
Der Transportermarkt hat im August 2024 mit einem Minus von 21,8 Prozent deutlich nachgegeben. Auch dieser Wert wurde durch das Ende des Umweltbonus stark beeinflusst, der ja bis vor 12 Monaten auch für leichte Nutzfahrzeuge und Pkw-Utilities gezahlt wurde. Dementsprechend steht bei den Elektrozulassungen ein Minus von 85 Prozent, während Dieseltransporter nur um 8 Prozent gefallen und Benziner sogar um 7 Prozent gewachsen sind.
Bei den Verkaufskanälen fällt auf, dass die privaten Zulassungen gegen den Markttrend leicht um 1% gewachsen sind, während die gewerblichen Kanäle zwischen 17 Prozent (Fahrzeughandel) und 40 Prozent (Autovermieter) gefallen sind. Auch das deutet auf den Sondereffekt hin, da Privatkunden von der Umstellung im letzten Jahr nicht betroffen waren.
Anders als bei den Pkw zeichnet sich bei Transportern noch keine Erholung der BEV-Nachfrage ab. Der Marktanteil von Elektrotransportern bleibt mit rund 4 Prozent überschaubar.