Kia Stinger: vom Aussterben bedroht

Frankfurt, 30.05.23

Mit dem Kia Stinger GT gibt es seit langem wieder ein ordentliches Kontrastprogramm in unsere Testfahrergarage. Das Sport-Coupé der Koreaner wird aktuell nur mit dem 366 PS starken Sechszylinder Twin-Turbo-Motor angeboten, wohingegen bei den meisten Konkurrenten langweilige Vierzylinder die Stange halten. Das könnte daran liegen, dass in Deutschland fast ausschließlich der große Motor verkauft wurde – wir können definitiv verstehen, warum. Leider hat Kia bereits angekündigt, dass die Produktion in 2023 ohne direkten Nachfolger eingestellt wird. Aber zurück zum Thema: Wie gut macht sich der Stinger im Spagat zwischen privater und dienstlicher Nutzung? Wir gehen der Frage auf den Grund.

Foto: © Dataforce

Goodbye für einen waschechten GT. Schade. (Männlich, 55, Fast etwas zu alt für solch ein flaches Auto)

Kias Topmodell mit viel Komfort und ordentlich Power! (Männlich, 29, Sportwagen-Fan)

Eine schöne Kombination aus Sport-Coupé und komfortabler Limousine! (Männlich, 30, Teilzeit-Kameramann)

Abbildung 1: Innenraum (Foto: © Dataforce)

Abbildung 2: Heckansicht (Foto: © Dataforce)

Eher Reisen statt Rasen?

Ein kurzer Blick auf unsere Bewertung zeigt schon: Der Stinger macht nichts falsch. Die Zeiten, in denen Kia eher als Außenseiter wahrgenommen wurde, sind lange vorbei. Das wird mit soliden 8,3 Punkten für das Markenimage ganz leicht sichtbar. In der GT Version ist im Prinzip alles drin, was es so gibt und die Ausstattung bietet alles, was das Herz begehrt (8,0 Punkte). Für alle, die überrascht sind, dass der Stinger eher gemütlich als sportlich wirkt: genau das ist es, was er sein möchte – ein waschechter GT. Deshalb fühlt er sich auf langen Strecken besonders wohl (8,1 Punkte). Was aber auch nicht heißen soll, dass der Kia im Stadtverkehr zu kämpfen hätte, hier gibt’s ebenfalls keine Bedenken (7,9 Punkte). Optisch kommt das Coupé wirklich gut an! Mit 9,5 Punkten gibt es hier mit Abstand die beste Bewertung. Mit entfernter Gepäckabdeckung liefert der Stinger mit 440 Litern zwar nicht überragend viel Ladevolumen, für die meisten Situationen reicht das allerdings aus (7,3 Punkte).

Abbildung 3: Dataforce Expertenbewertung Tauglichkeit für den Fuhrpark (11er Skala von 0=sehr schlecht bis 10=sehr gut)

Fazit

Alles in allem ist der Stinger GT ein guter Begleiter, besonders natürlich auf eher längeren Strecken. Wer es darauf anlegt, kann mit dem Coupé auch Spaß haben. Der Allradantrieb ist eher hecklastig abgestimmt – fährt man die Kurve also etwas schärfer an, belohnt der Stinger das mit einem tänzelnden Heck. Mit 7,2 Punkten ist eine Vereinbarkeit mit dienstlicher und privater Nutzung durchaus gegeben. Der Stinger GT ist nicht besonders günstig, bietet aber ein enorm gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Sofern man also nicht auf mehr Laderaum angewiesen ist, oder sich am etwas höheren Verbrauch stört, kommt auf seine Kosten.

Die Gesamtnote 8,1 spricht für sich. Wir danken Kia für die Möglichkeit den Stinger vor seinem Produktionsende nochmal testen zu dürfen.

Steckbrief:

Modell:	Kia Stinger GT
Motoren:	3,3 Liter V6-Twin-Turbo Motor mit 366 PS
Kommunikation:	Kia-Kartennavigation mit 10,25 Zoll Display, Digitalradio, USB-Anschluss, Harman/Kardon® Premium Soundsystem, Bluetooth-Freisprecheinrichtung mit Spracherkennung, Head-up-Display (HUD), Induktive Ladestation für Smartphones, 7-Zoll-Instrumenteneinheit mit Supervision-LCD-Anzeige
Assistenzsysteme:	Aktiver Totwinkelassistent mit Monitoranzeige (Blind Spot View Monitor, BVM), Spurhalteassistent mit visuellem & akustischem Warnsignal und korrigierendem Lenkeingriff, Autobahnassistent (Highway Driving Assist, HDA), Frontkollisionswarner (Forward Collision Avoidance Assist, FCA): City, Urban, Fußgänger, Radfahrer), Intelligenter Geschwindigkeitsassistent (Intelligent Speed Limit Assist, ISLA), Spurfolgeassistent (Lane Follow Assist, LFA), Parksensoren vorn und hinten, Rundumsichtkamera (Surround View Monitor, SVM)
Highlights:	Sportlich, schickes Gesamtkonzept mit 7 Jahren Herstellergarantie
Ausstattungslinien:	GT
Listenpreis:	ab 60.620,00 €

Restwertzeugnis:

Zum Ende des Jahres lässt Kia den Stinger, sechs Jahre nach dessen Vorstellung, auslaufen. Es wird ein „Tribute Edition“ genanntes Sondermodell geben, bevor die Sportlimousine von dem bereits erhältlichen EV6 GT indirekt ersetzt werden wird.

Das Stinger Design wirkt auch heute noch erstaunlich frisch und hält problemlos mit jenem der sogenannten Premiummarken Schritt.

Erfreulicherweise gilt dies nicht für den Preis, denn der Stinger, mit Allrad und 366 Sechszylinder-PS, ist trotz üppiger Serienausstattung gleich knappe 15.000 Euro preiswerter als z.B. ein ähnlich ausgestatteter M440i XDrive Gran Coupé von BMW.