Mobilitätskosten stehen aktuell zunehmend im Fokus, und ein großer Teil der betrieblichen Mobilität ist nach wie vor fahrzeuggebunden. Neben Kostensteigerungen kommen Verfügbarkeitsprobleme sowie der Druck, Mobilität nachhaltig zu organisieren. An der Elektrifizierung des Fuhrparks kommt keiner mehr vorbei. Dies zeigt, dass es höchste Zeit wird, die Rolle von Fuhrparkverantwortlichen in Unternehmen zu überdenken. Das Mobilitätsmanagement insgesamt bekommt eine höhere Bedeutung. Und Unternehmen haben die Chance, durch den notwendigen Ausbau von Kenntnissen und Fähigkeiten der Fuhrpark- und Mobilitätsverantwortlichen auf lange Sicht positive Effekte für die gesamte Mitarbeiter- und Pendlermobilität zu erzielen.
Um bei diesem Aspekt zu bleiben: Das kommende 49 Euro Ticket kann ein spannender Baustein werden, Mitarbeitern eine günstige Mobilität zu ermöglichen. Insgesamt könnte der ÖPNV eine wichtige Rolle spielen, aber leider ist dieser nur sehr bedingt B2B fähig und derzeit unzuverlässig wie nie. Wenn wir Nachhaltigkeit erreichen wollen, können wir aber nicht nur auf einen Individualverkehr bauen. Wichtig ist allerdings, dass die individuelle Situation eines Unternehmens zu beachten ist. Und diese Aufgabe kann im Bereich des Fuhrpark- und Mobilitätsmanagements gehandhabt werden. Ein Beispiel für mögliche Zukunftsaufgaben.
Trotz veränderter Unternehmensprioritäten ist es häufig immer noch so, dass Fuhrparkmanager:innen nicht ausreichend in Entscheidungen auf Vorstandsebene und in strategische Überlegungen auf hoher Ebene einbezogen werden. Sollten sie aber, denn die Skills auf der Fuhrparkmanagementebene dürfen nicht unterschätzt werden. Einer der Mega-Trends ist sicher das Thema Umwelt und nachhaltige Mobilität. Diese wird nicht zwangsläufig durch den Einsatz von Fahrzeugen erreicht, auch wenn batterieelektrische Fahrzeuge eine Rolle spielen, um in den nächsten Jahren kohlenstoffneutral zu werden oder Null-Emissionsziele zu erreichen. Heute ist der Fuhrpark ein sichtbares Zeichen für das Engagement eines Unternehmens in Umweltfragen.
Die Konzentration auf Kostenkontrolle und -reduzierung ist eine direkte Reaktion auf die derzeitigen wirtschaftlichen Turbulenzen, der Blick in die nahe Zukunft sollte aber deshalb erhalten bleiben. Die Pandemie zeigte, dass sich Mobilität anders gestalten lässt. Natürlich ist Mobilität weiterhin wichtig, aber die Frage des „Wie“ und „Wann“ und ob eine permanent verfügbare Mobilität die richtige Lösung ist, sollte kritisch hinterfragt werden. Und Mitarbeitende erkennen, dass Änderungen sinnvoll sein können.
Der Fuhrpark muss zukünftig ein Teil einer zukünftigen Mobilitäts-Strategie bleiben, aber die Frage nach der Dimensionierung sollte auch gestellt werden. Effekte der Kostenreduzierung können auf mittlere Sicht auch durch eine Umstellung der Mobilitätsangebote für Mitarbeitende erreicht werden. Neue und innovative Lösungen wirken teilweise noch umständlich, werden aber Ihren Platz in Mobilitätskonzepten einnehmen.
Viele unserer Mitglieder und die Fuhrparkverantwortlichen Kolleginnen und Kollegen, die in Unternehmen arbeiten, sind hochqualifiziert in ihrem Job, müssen aber am Ball bleiben. Heute besteht ein Teil unserer Verantwortung als Verband darin, ihnen dabei zu helfen, sich an ein höheres Profil anzupassen, und zwar als Schlüsselelement der allgemeinen Fortbildung im Fuhrpark- und Mobilitätsmanagement. Der Bundesverband Betriebliche Mobilität hat sich erfolgreich neu positioniert und kann sich in der Zukunft allen für die betriebliche Mitarbeitermobilität erforderlichen Themen annehmen. Das heißt aber auch: Jetzt beginnt die Arbeit erst richtig. Und wir werden unsere zahlreichen Mitglieder durch deutlich mehr Leistungen, die in den Beiträgen inklusive sind, unterstützen und als Fachverband unseren Beitrag leisten
Foto: © Miha Creative