- Der Gesamtmarkt fängt sich wieder, allerdings getrieben durch gewerbliche Zulassungen
- CO2-Verschärfung 2025 formt den Markt, mehr BEVs nächstes Jahr
- Transporter wachsen überdurchschnittlich stark
Der Gesamtmarkt fängt sich wieder, allerdings getrieben durch gewerbliche Zulassungen
Nach einem schwachen September war im Oktober mit +6 Prozent wieder ein moderates Wachstum auf dem deutschen Pkw-Markt zu verzeichnen. Dieser positive Impuls wurde aber auch durch einen Arbeitstag mehr unterstützt (bereinigt verschlankt sich das Wachstum auf +3 Prozent).
Für den Anstieg der Neuzulassungen waren vor allem die gewerblichen Kanäle verantwortlich. Der relevante Flottenmarkt stellte mit +7,2 Prozent und 5.200 zusätzlichen Fahrzeugen einen maßgeblichen Anteil am Wachstum – das ist gut. Weniger gut ist allerdings der hohe Anteil des Wachstums über die sogenannten Sondereinflüsse. Mit +14,3 Prozent und 9.800 zusätzlichen Fahrzeugen wuchsen diese überdurchschnittlich stark. Darunter zu verstehen sind der Fahrzeugbau (+14,9 %), der Fahrzeughandel (+16,7 %) und die Autovermieter (+8,8 %).
Zulassungen auf Privatpersonen gaben mit -2,5 Prozent als einziger Kanal nach, was auf eine immer noch angespannte Nachfragesituation schließen lässt. Wenn Fahrzeuge keinen direkten Abnehmer finden (im Privat- oder Flottenmarkt), so werden sie gerne in den taktisch leichter zu steuernden Kanälen der Sondereinflüsse über Sonderangebote oder Eigenzulassungen platziert. Durch diese Maßnahmen der OEMs ließ sich auch der SAAR (Seasonally adjusted annual rate) wieder auf einem Niveau von 2,7 bis 2,8 Millionen Pkw stabilisieren.
CO2-Verschärfung 2025 formt den Markt, mehr BEVs nächstes Jahr
2025 verschärfen sich die CO2-Flottengrenzwerte für OEMs deutlich. Mit 93,6 g/km CO2 dürfen gegenüber der letzten Verschärfung 2020 rund 19 Prozent weniger Emissionen über alle neuen Pkw hinweg ausgestoßen werden. Für einen solchen Schritt benötigen die Hersteller einen nicht unerheblichen Teil an reinen Elektroautos in ihren verkauften Fahrzeugen.
In Europa läuft es für die Hersteller in 2024 sehr gut, ihre Ziele zu erreichen. Daher haben sie keinen wirklichen Anreiz ihre E-Auto Absätze noch dieses Jahr signifikant zu steigern. Viele Rabattaktionen und Preissenkungen bei BEVs sehen eine Auslieferung erst im nächsten Jahr vor – und das somit auch aus gutem Grund. Kaum verwunderlich dürfte es daher sein, dass die E-Auto-Zulassungen im Oktober als einzige Kraftstoffart zurückgingen (-4,9 %). Besonders betroffen war davon der Privatmarkt mit -47 Prozent. Diesen herben Rückgang konnten allerdings die Flotten mit +76 Prozent (aber weniger Volumen) leicht abfangen.
Für Flotten waren aber auch die Plug-in Hybride wieder interessanter, welche auch CO2-reduzierend in die Bilanzen eingehen. Diese wuchsen mit +35 Prozent und sicherten sich damit den bislang höchsten Marktanteil im Flottensegment der letzten zwei Jahre (mit 13,3 Prozent).
Transporter wachsen überdurchschnittlich stark
Im Transportermarkt war im Oktober ein sehr starkes Wachstum zu sehen. Deutlich stärker als die reinen Pkw wuchsen die LCV und Pkw-Utilities mit 19 Prozent. Das Wachstum kam aus nahezu allen Kanälen gleichermaßen. Doch prozentual lagen auch hier die Sondereinflüsse deutlich an der Spitze. Vor allem die Vermieter (+54 %) und der Fahrzeughandel (+34 %) stachen heraus. Seit langer Zeit wurden sogar E-Transporter wieder mehr nachgefragt. Diese wuchsen um 25 Prozent.