Seit dem 12. September 1963 ist der Porsche 911 der Sportwagen schlechthin. Kürzlich präsentierte die Edelschmiede aus Zuffenhausen die achte Generation ihrer Ikone. Ob der Spagat zwischen digitaler Lebenswelt und puristischer Sportwagenkultur gelungen ist, sagt unser Fahrbericht.
Das wichtigste Instrument ist immer noch dort, wo es hingehört: In der Mitte der Armaturentafel, minimalistisch designt und gut ablesbar, prangt der Drehzahlmesser direkt vor den Augen des Piloten. Das Signal wird immer noch analog erzeugt – eine nette Verbeugung vor all den Enthusiasten des Porsche 911, die jede Änderung am puristischen Boxer betrauern wie den Verlust eines geliebten Haustiers. Und die Position des Instruments ergibt durchaus Sinn: Denn der neue, weiter optimierte Motor katapultiert den Neunelfer mit 530 Newtonmetern Schub dermaßen schnell in den roten Bereich, dass durchaus ein wachsames Auge auf die Drehzahl angeraten ist.
Und damit sind wir beim Herzstück eines jeden Porsche 911: dem Motor, der die Ikone seit jeher zu einem „kraftstrotzenden Würfel“ macht. Der mit zwei variablen Turboladern und Ladeluftkühlern ausgestattete 6-Zylinder-Boxermotor im Carrera S leistet 450 PS. Das Aggregat sitzt, wie nicht anders zu erwarten, im neu gestalteten Heck der Zuffenhausener Sportkarosse und weht den Boliden in 3,5 Sekunden an die 100-km/h-Marke. Kein Wunder, dass diese Leistungsentfaltung alle Dataforce Testpiloten begeistert – ohne Ausnahme. Einer bringt das Porschegefühl folgendermaßen auf den Punkt: „Bei keinem Fahrzeug, das ich bis dato getestet habe, war mir das Infotainment so egal wie beim neuen 911er.“ Der pure Boxersound aus der Klappenanlage untermale ein „bombastisches Fahrerlebnis“, egal ob auf der Rennstrecke oder auf der Autobahn. Der nächste verspürte „nichts als Gänsehaut“ und „unbändiges Freiheitsgefühl“.
Ein anderer Pilot gibt Ratschläge für ein möglichst schnelles Anfahren via Launch-Control, die dem Sportwagen beim Start die optimale Drehzahl verpasst. Vorsichtig, rät ein anderer Tester, sollte der Lenker mit dem Sport-Response-Modus (auch Überholknopf genannt) umgehen: 20 Sekunden lang maximale Leistung – so mehr davon denn nötig ist – erfordern einen beherzten Griff ans präzise steuernde Lenkrad, der Wagen gebe dem Fahrer aber jederzeit das Gefühl, „alles unter Kontrolle zu haben“.
Foto: © Dataforce GmbH