- Der SAAR lügt nicht – deutscher Markt deutlich in der Krise
- Hersteller bereiten sich auf 2025 vor und machen E-Autos wieder attraktiver
- Der Relevante Flottenmarkt zieht den Transportermarkt herab
Der SAAR lügt nicht, Markt deutlich im Minus
Gegenüber -28 Prozent im August, steht der September 2024 mit nur -7 Prozent und 208.848 Neuzulassungen nach dem ersten Anschein gut dar. Doch ein genauerer Blick auf den SAAR (saison- und arbeitstäglich bereinigter Trend, siehe unten) verrät: der Schein trügt. Mit einem SAAR von knapp 2,5 Millionen Fahrzeugen liegt der Markt deutlich unter einem regulären Volumen von 3 Millionen Pkw und setzt somit seine negative Entwicklung fort.
Der Verlust von insgesamt 15.654 Pkw-Zulassungen gegenüber dem Vorjahresmonat ist relativ gleich auf 3 Segmente verteilt. Der relevante Flottenmarkt, der Privatmarkt und der Vermietermarkt verloren alle um rund 4.000 bis 5.000 Fahrzeuge. Während solche Rückgänge bei Privat und Flotte noch als regulär zu betrachten sind (-7,2% und -6,4%), so fallen -4.681 Fahrzeuge bei den Autovermietern schon deutlicher ins Gewicht und lassen den Kanal um 18,2 Prozent einknicken.
Fahrzeugbau und Fahrzeughandel verloren ebenfalls, aber nur knapp mit -2,9 Prozent und respektive -1,6 Prozent. Der geringe Verlust in den beiden letztgenannten Segmenten lässt sich auch durch taktische Zulassungen von Herstellern erklären, welche immer ein Zeichen für eine spürbar schwache Nachfrage der Kunden ist. Bau und Handel kamen zusammen im September auf 25,5 Prozent Marktanteil. Zum Vergleich: Im Jahr 2022, als Fahrzeuge knapp waren und den Herstellern aus den Händen gerissen wurden, lag dieser Anteil bei 21,7 Prozent.
Doch nicht alles ist schlecht, bei E-Autos läuft die Vorbereitung auf 2025
Im Hinblick auf 2025 stehen in der Autoindustrie zwei wichtige Veränderungen an: Zum einen treten die EU-Strafzölle auf chinesische E-Autos kurz zuvor in Kraft, zum anderen verschärfen sich die CO2-Flottenziele der EU auf 93,6 g/km CO2. Dies rückt Elektrofahrzeuge verstärkt in den Fokus der Hersteller.
Der 9-prozentige Anstieg der Stromer in den Kanälen Bau und Handel deutet darauf hin, dass chinesische Hersteller durch taktische Eigenzulassungen versuchen, vor den im November beginnenden Zöllen Fahrzeuge auf den Markt zu bringen. Der Marktanteil von E-Autos stieg in diesen Bereichen im September auf 14,3 Prozent (August: 12,6 Prozent).
Im September legten Elektroautos aber auch als einzige Antriebsart zu, während Benzin- und Diesel-Fahrzeuge in den Segmenten Privat- und Flotte Verluste von 9 bzw. 22 Prozent verzeichneten. Elektroautos wuchsen über alle Segmente um 9 Prozent und erreichten mit 16,5 Prozent ihren höchsten Marktanteil in diesem Jahr.
Der segmentübergreifende Anstieg zeigt aber auch, dass sich die Hersteller bereits auf die verschärften CO2-Ziele vorbereiten. VW und Tesla haben die Preise für volumenstarke E-Modelle gesenkt, um ihre Absätze zu steigern und die EU-Ziele zu erreichen. Auch der Markt passt sich bereits an: Im Flottenmarkt, einem Vorreiter für die E-Auto-Adaption, erreichten Elektroautos mit 21,6 Prozent ihren bisherigen Höchstwert. Damit könnte der Übergang ins Jahr 2025 sanfter verlaufen als erwartet.
Relevanter Flottenmarkt sorgt für Minus im Transportermarkt
Bei den Transportern und Pkw-Utilities ist die Analyse im September deutlich leichter als bei den Pkw. 32.767 Neuzulassungen und ein Minus von 5 Prozent werden hauptsächlich von Verlusten im Relevanten Flottenmarkt getrieben. Der Kanal verlor mit -8 Prozent auf dem Papier moderat, allerdings stehen aufgrund der Größe des Segments ein deutlicher Verlust von 1.500 Fahrzeugen dahinter. Diesen Rückgang konnten auch keine Vermieter auffangen, welche mit 11 Prozent solide zulegten. Dem Privatmarkt mit plus 2 Prozent gelang es ebenfalls nicht. Fahrzeugbau und Fahrzeughandel verloren beide mit -12 Prozent.