Viele Unternehmen setzen auf Tank- und Ladekarten für die Flotte. Sie bieten Arbeitserleichterung und sparen Zeit. Doch häufig sehen sich Mobilitätsverantwortliche im Einsatz mit Tank- und Ladekarten auch vor Herausforderungen – insbesondere wenn es um die Wahl des richtigen Anbieters geht.
Tank- und Ladekarten können sich für den Einsatz in der Flotte erheblich lohnen – auch schon bei kleineren Fuhrparkgrößen. Im Idealfall suchen sich Unternehmen dabei einen Anbieter, der das Kraftstoff und Strom tanken verknüpft und über dessen Karte beides direkt oder per App bezahlt und abgerechnet werden kann. Insbesondere im Bereich Elektromobilität ist ein Reporting beziehungsweise Controlling von Energieverbräuchen der Fahrzeuge sehr schwer. In diesem Fall helfen Angebote von Ladekartenanbietern, einen Überblick zu bekommen.
Kriterien für den richtigen Anbieter
Bei der Wahl des richtigen Anbieters ist zunächst die kaufmännische Seite zu berücksichtigen. Das bedeutet die Frage nach den Konditionen. Viel wichtiger ist es aber auch, die eigenen Abläufe und Prozesse im Blick zu haben. Außerdem muss der Ausbau des Tank- und Ladestellennetzes sowie des Akzeptanzstellennetzes geprüft werden. Dabei ist es wichtig, ob in der Region, in der das Unternehmen tätig ist, genügend Tank- und Lademöglichkeiten zur Verfügung stehen. In vielen Regionen macht deshalb auch ein übergeordneter Anbieter Sinn, da manche Anbieter in bestimmten Regionen nicht vorhanden sind. Der Vorteil von neutralen Tankkartenanbietern ist der, dass sie mehrere Mineralölgesellschaften verwalten. Nutzt man hingegen die Karte einer Mineralölgesellschaft, ist man auf deren Marken beschränkt.
Außerdem kann bei der Anbieterauswahl die Frage nach der Verwaltung hilfreich sein. Dabei ist es vor allem wichtig, welche Tools angeboten werden und ob es eventuell Schnittstellen zu Reportingsystemen des Unternehmens gibt. Ein weiteres wichtiges Thema ist zudem der Daten- und Betrugsschutz. Anbieter müssen sämtliche Kriterien der DSGVO einhalten. Beim Thema Betrugsschutz geht es vor allem auch darum, dass eine Sperre der Karte schnell erfolgen kann, wenn diese verloren geht oder auch, dass in der Auswertung sichtbar ist, wenn zu viele Autos mit der gleichen Karte betankt werden.
Die Auswahl des richtigen Ladekartenanbieters ist ungemein schwieriger als die von Tankkarten. Noch immer gibt es einen Tarif-Dschungel von ungefähr 230 Ladetarifen. Um das Handhaben zu können, macht es in jedem Fall Sinn, mit einem Anbieter zusammenzuarbeiten. Wichtig dabei ist es, sich über die Tarifstrukturen und den Umgang mit Fremdtarifen zu informieren. Denn sobald man an einem fremden Netz lädt, können die Kosten enorm steigen.
Zu prüfen ist also bei den zukünftigen Dienstleistern vor allem:
- das Tankstellen und Ladesäulennetz mit Zahl der Akzeptanzstellen, regionale Einschränkungen, Kraftstoffarten, Stromtanken etc.
- Vertragsbedingungen / Kosten und Gebühren / Sonderkonditionen
- Verwaltungstools, Schnittstellen zu eigenen Reportingsystemen
- Datensicherheit und Betrugsschutz
- Strom: Tarifstruktur und Umgang mit Fremdtarifen
- Interoperabilität – können auch Ladestationen anderer Anbieter genutzt werden
- Ladevorgangs-Informationen – möglichst eine App, die Echtzeitinformationen über die Verfügbarkeit von Ladestationen und den Ladevorgang liefern.
Strategien zur richtigen Nutzung
Haben sich Unternehmen für einen Anbieter entschieden, sollten verschiedene Maßnahmen eingeführt werden, damit die Tank- beziehungsweise Ladekarte richtig genutzt wird. Unternehmen befürchten häufig, dass Mitarbeitende weniger smart tanken, wenn sie eine Tank- oder Ladekarte nutzen. Das Problem besteht aber nicht grundsätzlich wegen der Tank- oder Ladekarte, sondern liegt daran, dass Mitarbeitende häufig sowieso nicht auf Preise beim Tanken achten. Es ist erwiesen, dass Menschen weniger auf Verbrauchswerte achten und weniger mit Fahrten sparen, wenn der Arbeitgeber die Spritkosten komplett übernimmt. Dem kann man mit verschiedenen Strategien entgegenwirken. Schulungen und das Sensibilisieren von Mitarbeitenden können erheblich dazu beitragen, dass Kosten eingespart werden. Dabei sollte aber von den normalen „Spritsparkursen“ Abstand genommen werden, die funktionieren meistens gar nicht. Aber klare Richtlinien können helfen, damit Kosten reduziert werden. So könnte es Limitierungen und Tankvorgaben geben, die regeln, in welchen Zeiträumen getankt werden darf. Weiterhin könnte es bei der Nutzung von Plug-in-Hybriden die Vorgabe geben, dass die Spritkostenanteile nur übernommen werden, wenn auch elektrisch gefahren wird. Das verhindert, dass Hybride nur aus steuerlichen Vorteilen genutzt werden. Alles in allem ist es entscheidend, dass eine ausgewogene Herangehensweise für den Umgang mit Tank- und Ladekarten gefunden und kraftstoffeffizientes Verhalten gefördert wird.