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Telematik: Technik der Zukunft?

Frankfurt, 28.05.18

Interview mit Christian Spahn, Account Manager bei der Dataforce Verlagsgesellschaft, über die Ergebnisse der Telematik-Analyse.

Herr Spahn, wer setzt Telematik heute bereits im Fuhrpark ein? Wie hat sich dieses Bild gegenüber dem Vorjahr verändert?

Christian Spahn: Elektronische Managementsoftware findet grundsätzlich in Flotten aller Größen und Branchen ihren Einsatz. Erwartungsgemäß nimmt der Anteil an Unternehmen, die entsprechende Netzwerke nutzen, jedoch mit steigender Fuhrparkgröße zu. Wie die neueste Dataforce Telematik-Analyse zeigt, stieg im Vorjahresvergleich die Nutzung von Telematik-Systemen insbesondere bei Fuhrparks mit 50-99 Fahrzeugen um 3,3 Prozentpunkte. Ein wachsender Anteil konnte zudem auch bei Betrieben ab 100 Fahrzeugen im Bestand verzeichnet werden (+1,8 Prozent). Hier stieg der Anteil der Verbreitung von Fuhrparkmanagement-Software auf 47 Prozent – jedes zweite Unternehmen mit einer großen Flotte nutzt also bereits elektronische Hilfsmittel.

Welche technischen Möglichkeiten interessieren die Anwender am meisten?

Wie auch in den Vorjahren sind digitale Tachographen am weitesten verbreitet, dicht gefolgt von GPS-Ortungssystemen. Auf den weiteren Plätzen folgen Systeme für die Reduzierung von Kraftstoffverbrauch, zur Routenoptimierung, die Analyse von Fahrstildaten und die Anzeige notwendiger Reparaturen.

Werden heute andere Features genutzt als vielleicht noch vor drei Jahren?

Der Einsatz unterschiedlicher Software ist in den letzten Jahren insgesamt gestiegen. Interessanterweise hat sich an der Rangfolge seit Beginn unserer Erhebung im Jahr 2015 jedoch kaum etwas verändert. Einen Platztausch gab es lediglich zwischen der Wartungsüberwachung und der Analyse des Fahrstils. Letztere findet sich in etwas mehr als 35 Prozent aller Unternehmen, die überhaupt Telematik einsetzen. Im Vergleich zur ersten Dataforce Telematik-Analyse stieg im vergangenen Jahr die Verwendung von GPS-Ortungssystemen, Lösungen zur elektronischen Führerscheinkontrolle sowie automatisierte Fahrtenbücher besonders stark.

Wie hat sich der Markt auf Herstellerseite verändert?

Fuhrparkleiter haben eine sehr große und nach wie vor wachsende Auswahl an Anbietern. Neben einigen großen Playern, die bereits lange in der Branche aktiv sind und ein sehr breitgefächertes Portfolio haben, steigen immer wieder neue Start-ups ein. Spannend bleibt, ob und wie lange dieser Trend anhält.

Gibt es Verschiebungen im Angebot selbst?

Der Eintritt vieler junger Unternehmen in den Telematikmarkt erfolgt zunächst über spezialisierte Teillösungen. Sobald die Hersteller sich damit etabliert haben, weiten sie oft ihr Portfolio aus. Flottenmanager haben daher viele System zur Auswahl, die meist nach dem Baukastenprinzip funktionieren. Darüber hinaus bieten viele Anbieter auch komplett individualisierbare Lösungen an, die exakt auf die Anforderungen des jeweiligen Betriebs zugeschnitten sind.

Die Daten offenbaren vieles über die Fahrer. Ist Datenschutz ein Thema?

Datenschutzgründe und die nicht gewünschte Mitarbeiterüberwachung wären eigentlich als Begründung von Unternehmen zu erwarten, die elektronische Überwachungssysteme überhaupt nicht nutzen. Die Ergebnisse unserer Telematik-Analyse zeigen jedoch, dass lediglich etwas mehr als 8 Prozent der Fuhrparkleiter Datenschutz als Grund für die Zurückhaltung angaben. Über 65 Prozent hingegen sahen „keinen Bedarf“ oder „keinen Nutzen“ in Telematik-Systemen für ihr Unternehmen.

Wo liegen die Schmerzgrenzen bei den Kosten?

Egal ob Pkw, Transporter oder Lkw – über alle Fahrzeugarten hinweg sind die meisten Verantwortlichen bereit, zwischen 20 und 49 Euro pro Fahrzeug im Monat zu zahlen. Fuhrparkleitern mit 5 bis 9 Autos im Bestand ist Telematik mehr wert: Sie rechnen signifikant häufiger mit Kosten zwischen 20 und 49 Euro, große Fuhrparks hingegen wollen überdurchschnittlich oft maximal 10 Euro für Pkw oder Transporter und nicht mehr als 20 Euro für Lkw pro Fahrzeug und Monat ausgeben.

Lohnt die Technik für kleine Fuhrparks?

Die neue Dataforce Telematik-Analyse zeigt, dass entsprechende Lösungen auch für kleine Einheiten interessant sind. Immerhin 9 Prozent der Flottenbetreiber mit lediglich 5-9 Fahrzeugen nutzen Telematik-Systeme bereits, ab dieser Größe kann man durchaus von einem professionellen Management sprechen – und dann sind die Betriebe für individuelle Systeme ansprechbar.

Welche Veränderungen kommen in diesem Markt in den nächsten zwei Jahren?

Ich erwarte, dass die zunehmende Digitalisierung und Vernetzung der Fahrzeuge noch größere Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung innerhalb der Flotten zur Folge haben wird. Die Weiterentwicklung verschiedenster Lösungen wird in diesem Zuge sicherlich zu einer Zunahme von entsprechend ausgerüsteten Unternehmensflotten führen.

Herr Spahn, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.

Mehr zur Dataforce-Analyse „Telematik 2018“ finden Sie hier.

Publikation nur unter Bekanntgabe der Quelle.

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