- Der deutsche Pkw-Markt ist im November um 31,4 Prozent gewachsen. Dahinter stehen jedoch auch ca. 35.000 vorgezogene Neuzulassungen von Elektroautos.
- Der Relevante Flottenmarkt hat mit 91.788 den höchsten Monatswert seit Beginn der Dataforce Aufzeichnungen erreicht.
- Im Transportermarkt deutet sich mit einem Plus von 16 Prozent endlich eine Trendwende an.
Starkes Wachstum im Gesamtmarkt, Rekord in Flotte
Der deutsche Pkw-Markt hat im November 2022 ein kräftiges Wachstum von 31,4 Prozent hingelegt. Mit rund 261.000 Neuzulassungen erreicht der Markt in etwa das Niveau der Jahre 2010 bis 2013. Vor Beginn des Halbleitermangels waren die Novemberzulassungen jedoch üblicherweise noch um 30.000 Pkw höher.
Am beeindruckendsten lesen sich die Zahlen für den Relevanten Flottenmarkt. Die Fuhrparkverantwortlichen meldeten 91.788 neue Pkw an, so viele wie noch in keinem Monat seit Beginn der Dataforce Aufzeichnungen. Damit rückt der Flottenkanal bis wenige Zulassungen an die Privatkundenverkäufe heran.
Auch die übrigen gewerblichen Kanäle lagen im November im Plus. Den stärksten Zuwachs verzeichneten die Autovermieter, die ihre Zulassungen im Vergleich zum Vorjahresmonat um zwei Drittel steigerten. Im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit werden aber nach wie vor die meisten Autos direkt an die Endkunden vermarktet.
Das Privatkundengeschäft konnte sich mit einem Zuwachs um 23,5 Prozent ebenfalls sehr deutlich von den schwachen Vorjahreszahlen absetzen. Absolut ließen die Privatkunden mit 94.000 Einheiten in etwa so viele Autos zu wie 2018 und 2019. Anders als beispielsweise 2017 und 2020 wurde die Schwelle von 100.000 Zulassungen jedoch verfehlt.
35.000 vorgezogene Neuzulassungen durch den Umweltbonus
Bei aller Freude über die deutliche Markterholung bleibt ein Elefant im Raum, und das sind die Änderungen beim Umweltbonus. Um die aktuellen Förderbedingungen noch nutzen zu können, setzten Hersteller und Handel alle Hebel in Bewegung, damit die Käufer ihre bestellten Elektrofahrzeuge bis zum 31.12. zulassen können. Entsprechend werden viele Neuzulassungen vom Jahresanfang 2023 auf das Jahresende 2022 vorgezogen.
Wie groß der Effekt ist, zeigt die Auswertung der Monatszahlen nach Kraftstoffarten. Knapp 45.000 BEV und 58.000 PHEV Neuzulassungen sind für beide Kraftstoffarten neue Rekordwerte. Im Privatmarkt machten BEVs und PHEVs zusammen 47 Prozent der Neuzulassungen aus. Im Durchschnitt der ersten zehn Monate waren es nur 33 Prozent. In Flotte kamen die Steckerautos auf einen Anteil von 41 Prozent im November gegenüber 30 Prozent im Zeitraum Januar bis Oktober.
Durch den Vergleich mit den üblichen Marktanteilen lässt sich die Höhe des Sondereffekts abschätzen. Dataforce kommt so auf etwa 35.000 vorgezogene Käufe. Die bereinigte Wachstumsrate für den Gesamtmarkt liegt mit 14 Prozent auf der Höhe der Vormonate. Auffällig ist weiterhin, dass der Privatmarkt ohne die Vorzugskäufe fast stagnieren würde und der Fahrzeughandel sogar ins Minus rutscht.