In zahlreichen Fuhrparks sind nur oder auch Transporter im Einsatz. Haben sich alternative Antriebe dort ähnlich durchgesetzt wie bei den Pkw?
Transporter sind aufgrund ihres Einsatzzweckes traditionell sehr Diesel lastig. Zwischen 2010 und 2021 lag der Anteil der Selbstzünder im Flottenmarkt nie unter 90 Prozent. Wie sieht das in den ersten acht Monaten dieses Jahres aus? Nun, bei einer Quote von 89 Prozent kann man nicht wirklich von einem spürbaren Rückgang sprechen. Während der leichte Zugewinn der Benziner um 0,8 Prozentpunkte kein großes Erstaunen hervorrufen dürfte, bleibt der ebenso hohe (oder muss man sagen niedrige?) Zuwachs bei den reinen Elektrofahrzeugen vielleicht noch etwas hinter den Erwartungen zurück. Damit liegt deren Anteil bei weniger als sechs Prozent.
Aber wie so oft lohnt der Blick auf die Details. Spätestens bei der Analyse der einzelnen Marken fällt dann nämlich auf, dass es sehr wohl einige Hersteller bzw. Importeure gibt, bei denen die Elektromobilität bereits deutlich Fahrt aufgenommen hat. Das wird allerdings überlagert von dem enormen Rückgang bei Streetscooter. Mit mehr als 4.000 Neuzulassungen war diese Marke im Zeitraum Januar bis August 2021 noch klare Nummer 1 bei den Stromern. In den ersten acht Monaten des Jahres 2022 schlagen aber weniger als 1.700 Zulassungen zu Buche. Details dazu in unserer Infografik.
Entsprechend ist Streetscooter aktuell hinter Mercedes und Opel auch nur noch auf Position drei im Elektro-Markenranking zu finden. VW auf Rang vier weist noch einen zweistelligen Marktanteil auf und mit Citroen, Renault und Peugeot folgen dann gleich drei französische Marken.
Auf der Modellebene hat der Mercedes eVito die Nase vorn. Allein im Juli und August wurden jeweils mehr als 400 Einheiten an Firmenkunden ausgeliefert, insgesamt beläuft sich das Volumen in diesem Jahr auf bislang knapp 1.700 Zulassungen.
Unsere aktuelle Studie E-Mobilität im deutschen Markt 2022 hat u.a. ergeben, dass insbesondere bei großen Unternehmen Nachhaltigkeit als Imagefaktor und für die Außendarstellung eine große Rolle spielt. Dementsprechend nimmt das Vorhandensein eines CO2-Limits in großen Flotten sprunghaft zu. Dort hat etwa jedes dritte Unternehmen bereits Richtlinien implementiert.
Hinzu kommt, dass das Modellangebot immer breiter wird. Einige Fahrzeuge sind erst seit kurzer Zeit im Markt eingeführt und werden ihren Absatz noch deutlich ausbauen. So erfolgen z.B. die ersten Auslieferungen des Wolfsburger Hoffnungsträgers VW ID. Buzz in Kürze, wobei der Anteil der Cargo-Version in den Auftragseingängen sehr hoch ausfällt. Im kommenden Jahr ist darüber hinaus mit weiteren Neuheiten wie dem Ford E-Transit Custom oder dem Mercedes eCitan zu rechnen, was einen weiteren Schub zur Folge haben wird.
Die Voraussetzungen für den Durchbruch der Elektromobilität auch im Transportermarkt sind also vorhanden. Wir werden das wie immer für Sie beobachten.
Foto: © AdobeStock / scharfsinn86