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Fuhrparks auf dem Weg zur E-Flotte – so läuft’s

Frankfurt, 28.10.19

Das nächste Jahr wird spannend. Fuhrparkleiter planen, die Anteile an Elektrofahrzeugen oder Plug-in-Hybriden bis Mitte nächsten Jahres in ihren Flotten nahezu zu verdoppeln, auch wenn es noch manche Bedenken gibt. In unserer brandneuen Powertrain Analyse sagen Ihnen 615 Fuhrparkleiter, wie es ihnen auf dem Weg zur grünen Mobilität ergeht und was sie von Herstellern erwarten.

Die aktuelle Dataforce Analyse Powertrain geht in diesem Jahr vor allem der Entwicklung und Nutzung von Elektro- und Plug-in-Hybrid-Fahrzeugen nach – und der damit verbundenen Infrastruktur. Die Auswertung der Zulassungsdaten und einer aktuellen Dataforce Online-Befragung von 615 Fuhrparkleitern hat einige Überraschungen auf Lager. Noch werden E-Autos und Plug-in-Hybride zögerlich in Fuhrparks integriert. Kurze Reichweiten, hohe Anschaffungskosten, mangelnde Fördergelder oder lückenhafte Infrastruktur sind die klassischen Argumente. Die Analyse zeigt jedoch, dass ein anderer Faktor bislang offenbar unterschätzt wurde: mangelhafte Information.

Nahezu 50 Prozent der Befragten fühlen sich „weniger gut“ bis „gar nicht gut“ durch die Automobilindustrie oder die Autohäuser zu elektrischer Mobilität informiert. Lediglich ein Drittel sieht sich „außerordentlich gut“ bis „gut“ mit Fakten versorgt. Dieses Informationsdefizit wird an verschiedenen Punkten deutlich.

Vorurteil ungenügende Reichweite

Für die Mehrheit der Fuhrparkmanager ist die kurze Reichweite das Hauptproblem bei der Elektrifizierung der Flotte. Mit deutlichem Abstand folgen Ladeinfrastruktur und Preis. Lange Lieferzeiten für alternativ motorisierte Modelle scheinen dagegen kaum jemanden zu stören. Erwartet wird eine täglicher Fahrradius von rund 440 Kilometern. Tatsache ist, dass knapp 60 Prozent der Dienstwagenfahrer im Umkreis von bis zu zwanzig Kilometern zu ihrer Arbeitsstelle wohnen, weitere 20 Prozent im Radius von bis zu 50 Kilometern. Das heißt, selbst Hybridfahrzeuge mit einer rein elektrischen Reichweite von 30 Kilometern bewältigen diese Alltagsdistanz nur mit Strom, wenn am Wohnort und an der Arbeitsstelle Ladestationen bereitstehen.
Doch gerade die Kapazität der Akkus hat sich in den letzten Jahren deutlich verbessert. Werte zwischen 380 und 500 Kilometern sind keine Seltenheit mehr – das wiederum genügt überwiegend auch für längere Dienstfahrten.

Hemmschuh Infrastruktur

Das löchrige Netz an Lademöglichkeiten wird als Hemmnis gesehen, sich für mehr Stromer zu entscheiden. Interessant ist, dass nahezu 40 Prozent der Befragten weder eigene Ladestationen haben noch welche planen. Die Eigeninitiative ist also aktuell noch eher mager ausgeprägt. An mangelnden Stellplätzen liegt es dabei nicht. Zwei Drittel haben keine Parkplatzsorgen auf ihrem Gelände. Aktuell verfügen weniger als ein Viertel der Unternehmen bereits über ausreichende Stromtankstellen.
Die Lösung könnten mehr Schnellladesäulen im öffentlichen Raum sein, wie an Supermärkten oder Werkstätten. Diese Option würde immerhin rund 40 Prozent dazu bewegen, schneller ihren Fuhrpark zu elektrifizieren. Alle Details finden Sie in der Dataforce Analyse Powertrain 2019.

Fördermittel selten genutzt

Auf Rang 3 der Elektrifizierungs-Hemmnisse stehen die Kosten. Bis zu einem Aufpreis von maximal knapp 15 Prozent gegenüber herkömmlichen Fahrzeugen käme die Anschaffung für die Fuhrparkleiter noch in Frage. Wer bereits E-Autos in der Flotte hat, finanziert sie vor allem über Leasing. Mit deutlichem Abstand folgt Kauf ohne Finanzierung. Der Staat fördert E-Fahrzeuge über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Mehr als 80 Prozent haben jedoch keinerlei Erfahrungen damit. Das Argument „zu umständlich“ greift nicht, denn bei mehr als Dreiviertel der Befragten, die staatliche Fördermittel genutzt haben, lief die Abwicklung problemlos.

So verwundert nicht, dass die Teilnehmer zu nahezu 50 Prozent die grundlegenden Voraussetzungen (dazu gehören Ladeinfrastruktur, Reichweite, Kosten) für die Elektrifizierung der eigenen Flotte als „weniger gut“, rund 30 Prozent sogar als „gar nicht gut“ einstufen. Übrigens: Die Mehrheit der Befragten hat schon die Erfahrung gemacht, wie es ist, elektrisch unterwegs zu sein. Für rund 40 Prozent steht dieses Erlebnis noch aus. Trotz aller Hindernisse prognostizieren die Fuhrparkleiter, dass sich bis August 2020 der Bestand an E-Fahrzeugen und Plug-in-Hybriden im Fuhrpark deutlich steigern wird.

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Foto: © Stock Adobe Thomasz Szajda

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