Trotz schwieriger wirtschaftlicher Umstände erwartet Dataforce für 2023 einen wachsenden Pkw-Markt. Da die Produktion immer weiter hochfährt, kann sie den Auftragsbestand allmählich abarbeiten. In Hinblick auf die weitere Elektrifizierung rechnen die Frankfurter Automobilmarkt-Experten dagegen nur mit wenig Fortschritt.
Das wirtschaftliche Umfeld wird zum Bremsklotz
Seit drei Jahren befindet sich der europäische Pkw-Markt im Tief. 2022 wurden fast 30 Prozent weniger neue Pkw zugelassen als im Durchschnitt der Jahre 2016 und 2019. Gleichzeitig sind die wirtschaftlichen Bedingungen für 2023 alles andere als förderlich. Höhere Energiepreise und Lebenshaltungskosten haben die Kauflaune der Verbraucher getrübt. Viele müssen erst einmal einen Kassensturz machen, bevor sie über einen Autokauf nachdenken können. Auch die als Käufergruppe immer wichtiger gewordenen Unternehmen – etwa jeder dritte Neuwagen in Europa ist ein Dienstwagen – stellen angesichts steigender Zinsen ihre Investitionen hintenan.
Große Zuwächse bei den Autovermietern
Müssen sich Hersteller, Zulieferer, Handel und Dienstleister also auf ein weiteres schwaches Autojahr einstellen, oder kann sich der europäische Automarkt 2023 endlich erholen? Prozentual sieht Dataforce die größten Steigerungspotenziale in diesem Jahr bei den Autovermietern. Diese haben 2020 ihren Fahrzeugbestand so stark abgebaut, dass Mietwagen überall ein knappes Gut geworden sind. Daher werden die Vermieter die Chance nutzen und ihre Bestände wieder füllen, während die Nachfrage von anderen Kanälen abnimmt.
Mehr Wettbewerb zwischen den Herstellern
Aber auch Hersteller- und Handelszulassungen werden 2023 wieder zunehmen. Denn mit einer besseren Verfügbarkeit von Halbleitern kann die Fahrzeugproduktion wieder hochgefahren werden. Der Konkurrenzkampf nimmt zu, auch weil immer mehr chinesische Marken nach Europa drängen. Und so wird der Verkäufer- allmählich wieder zu einem Käufermarkt. Hersteller werden also wieder vermehrt Fahrzeuge über Händler verkaufen, bei denen leichter mit Rabatten gearbeitet werden kann, um die Nachfrage zu steigern.
Immenser Nachholbedarf
Bevor Käufer jedoch wieder auf großzügige Rabatte hoffen können, müssen erst die Auftragsbestände abgearbeitet werden. Diese haben im Laufe des letzten Jahres das 2,5-fache des üblichen Niveaus erreicht. Und dabei haben viele potenzielle Käufer noch nicht einmal bestellt. Die Ausfälle der letzten drei Jahre erreichen inzwischen fast die Größenordnung eines kompletten Jahresabsatzes. Auch der Nachholbedarf wird den Markt in diesem Jahr stützen. Insbesondere Unternehmen, müssen ihre Flotten regelmäßig erneuern, weil viele Fahrzeuge pro Jahr 30.000 km und mehr abspulen.